Kritik: Verdorbene Lebensmittel im Supermarkt


Kurz bevor das Jahr 2017 endete, habe ich einen Skandal im Supermarkt aufgedeckt. Was genau vorgefallen ist, worum es dabei geht und wie ich darauf reagiert habe, berichte ich nachfolgend.

Wie es begann

Im ersten Halbjahr war mir bei einem Saft ein seltsamer Geschmack aufgefallen. Er schmeckte widerlich säuerlich und ich schob den Geschmack anfangs auf eine Rezepturänderung, ich hatte sogar hier auf meinem Blog darüber berichtet. Nur durch persönliche Kontaktaufnahme des Herstellers, der meinen Beitrag gelesen hatte, hatte ich erfahren, dass alle Laborproben des Saftes im Bezug auf verdorbene Chargen negativ waren und es sich bei meinen beanstandeten Mängeln um eine falsche Lagerung des Supermarktes handelte. Zu dem Zeitpunkt wurde ich erstmals stutzig und ging Wochen später in genau diesen Supermarkt, um erneut eine Flasche zu kaufen. Noch immer war der Saft ungewohnt bitter, aber nicht mehr so widerlich sauer. In den folgenden Wochen fiel mir dann bei der Tiernahrung auf, dass auch diese verdorben war. Da reichte es mir endgültig und ich rief in dem betreffenden Supermarkt an.
Von verdorbener Tiernahrung war ihnen "nichts bekannt" wie man am Telefon erläuterte, leitete meine Anfrage aber an die Filialleitung weiter. Als ich nach einer Woche keine Rückmeldung erhalten hatte, schrieb ich an die Hauptzentrale des Supermarktes. Dort wurde innerhalb weniger Stunden auf mein Anliegen geantwortet und mir wurden weitere Fragen gestellt, beispielsweise wurde die EAN abgefragt, die Produktionsnummer und das Mindesthaltbarkeitsdatum. Als ich alle geforderten Daten angegeben hatte, kam dann plötzlich gar keine Antwort seitens des Supermarktes mehr.
Eine weitere Woche später entdeckte ich dort zufällig beim Vorbeigehen, dass die von mir beanstandete Tiernahrung reduziert angeboten wurde. Ich konnte es nicht fassen und obwohl ich es ahnte, drehte ich die einzelnen Verpackungen um und kontrollierte die Daten, die ich dem Supermarkt bereits eine Woche zuvor durchgegeben hatte. Es waren tatsächlich noch immer die selben Dosen im Verkauf, die ich als verdorben ausgerufen hatte.

Das ist ein Unding! Es ist eine Sache, wenn man verdorbene Ware nicht zurückruft, obwohl eine Kundenbeschwerde vorliegt. Es ist aber eine andere Sache, wenn diese unter reduziertem Preis- ohne Kunden auf die bereits eingetretene Verderblichkeit hinzuweisen- weiterhin verkauft wird, um Kohle zu scheffeln. Die verdorbene Ware aus den Regalen zu nehmen und zu vernichten ist ja zu aufwendig und zu teuer, da wird der Preis lieber um zehn Cent gesenkt, damit die Kunden die Beweise schnellstmöglich mit in den Einkaufswagen nehmen. Ich fragte mich, ob verschimmelte Lebensmittel für Menschen auch nicht aus den Regalen genommen werden- so wie ich es beim Saft ja selbst erlebt habe.

Rückblickend fielen mir weitere Situationen ein, etwa ein halbes Jahr vor der Sache mit dem falsch gelagerten Saft: ich wollte unverpackte Orangen kaufen, die komplette Ware war aber schlecht. Die Orangen waren matschig, von Fruchtfliegen umgeben und unapettitlich. Ich gab sofort dem Personal Bescheid, welches sich darum kümmern wollte. Einige Tage später waren die Orangen noch immer dort. Mittlerweile hatte ich sie aber woanders gekauft, weswegen ich nicht mehr darauf achtete.
Als ich über diese Praktiken des Ladens nachdachte, der durch eben jene nicht mehr wie ein Saftladen ist, fielen mir einige andere Lebensmittel ein, die immer wieder deutlich reduziert waren.
Ob diese auch irgendwelche Lagerschäden aufgewiesen hatten? Ob das Kühlhaus im Sommer einfach abgestellt wird, um Stromkosten zu sparen? Ob Lieferanten ihren LKW bei hohen Temperaturen der Sonne aussetzen? Oder ob eine angebrachte Warenvernichtung den Supermarkt in rote Zahlen stürzen würde?
Glücklicherweise hatte ich mir bisher nicht den Magen verdorben, doch ich wollte es auch nicht auf einen Versuch ankommen lassen.

Solche Supermärkte, die massiv Fernseh-, Radio-, und Printwerbung betreiben, die einen großen Namen und einen guten Einkauf versprechen, hintenrum aber verschimmelte Ware an die Kundschaft bringen und hoffen, dass diese bei Reklamationen die Klappe halten und weiter brav die Ekel- Ware essen, müssen boykottiert werden. Es ist an der Zeit, den Mund aufzumachen und auf Missstände deutlich hinzuweisen. Dabei geht es nicht um den einzelnen Kunden, der einen Skandal aufgedeckt hat, sondern um die Sicherheit und die Gesundheit aller Kunden.
Da ich eben darum besorgt war- in dem Fall auch um die Tiere, die unter den offensichtlich verdorbenen Lebensmitteln am meisten leiden- habe ich den Fall bei den zuständigen Behörden angezeigt.
Sicher wird eine einzelne Beschwerde auch dort nicht ernst genommen und schon gar nicht für bessere Lebensmittelkontrollen sorgen, aber darum ist es auch so wichtig, dass Kunden nicht blindlings irgendwelche Produkte konsumieren und die Supermärkte durch ihre rosarote Brille als liebste Freunde betrachten, sondern jeden solcher Vorfälle bei dem Geschäft und bei den Behörden melden.

Fazit

Geiz ist geil und Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul sind aussterbende Sprichwörter, die vielleicht nirgends so zielsicher zutreffen, wie in Supermärkten, die um Missstände wissen und nichts dagegen tun. Sie verfolgen eine asoziale Praktik, die menschenfeindlich ist, nur um ihren Profit zu sichern, von welchem sie dann noch mehr kommerzielle Werbung schalten. Ein Teufelsrad, aus welchem man nur aussteigen kann, wenn man sich gegen solche Ekel- Praktiken zur Wehr setzt und diese anprangert.
Nur wenn solche Supermärkte zudem an weniger Kundschaft spüren, dass sie den falschen Weg einschlagen, kann sich langfristig etwas ändern. Und dazu gehört vor allem: Kunden über verschimmelte Lebensmittel im Supermarkt zu informieren und sie nicht für ein paar Cent günstiger zu verscherbeln, sondern sie verdammt noch mal aus dem Sortiment zu nehmen und ordnungsgemäß zu vernichten!