Homophobie im "Harry Potter"- Universum?
Derzeit gibt es in den Medien Diskussionen darüber, ob die Darstellungen der homosexuellen Figur Albus Dumbledore bisher falsch interpretiert wurden oder zukünftig falsch interpretiert werden. Ich äußere meine Meinung zum Thema und übe Kritik am Harry Potter- Universum.
Wer kennt ihn nicht? Den Jungen, mit der Narbe an der Stirn, der den Anschlag auf ihn als Baby überlebt hat? Ausgeführt von dem, dessen Name nicht genannt werden darf...
Natürlich ist die Rede von Harry Potter und Lord Voldemort. Die Harry Potter- Buchreihe begann mit dem Stein der Weisen 1997 und endete mit dem siebten Band und den Heiligtümern des Todes im Jahr 2007. Fans dachten bis dato, alles über die Figuren zu wissen, doch im selben Jahr machte Autorin J. K. Rowling ihnen auf einer Lesung in New York einen Strich durch die Rechnung: der Schuldirektor von Hogwarts, Albus Dumbledore, sei schwul.
Viele Fans wunderten sich über das plötzliche Outing, da vorher eben nie etwas eindeutiges angedeutet worden war.
Die Harry Potter- Filmreihe endete 2011 und es wurde seitdem in der Filmwelt etwas weniger magisch. Mit dem sperrigen Titel Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind wurde der Kommerz 2016 weiter ausgedehnt, da es in der Geschichte nicht um Harry Potter selbst geht, sondern um eine Vorgeschichte, die im gleichen Universum spielt. Im November 2018 soll der zweite Teil erscheinen, der sich besonders um Grindelwald und (den noch jungen) Dumbledore drehen soll. Regisseur David Yates verkündete aber, dass es keine Liebesgeschichte zwischen beiden geben wird, obwohl Autorin Rowling oftmals davon sprach, dass Dumbledore in seinen Kontrahenten verliebt war.
Das stößt vielen sauer auf und hat auch bei mir die Frage aufgeworfen, ob Dumbledore´s damaliges Outing bloß PR war und ob man hinter den Kulissen des Harry Potter- Universums homophob ist.
Auffällig ist, dass nicht einmal in den acht Harry Potter- Filmen (Band 7 wurde in zwei Filme aufgeteilt) eine einzige Szene angedeutet wird, die klar auf Dumbledore´s Sexualität schließen lässt. Vielmehr verhält sich die Figur heterosexuell- und damit massentauglich- da der Schuldirektor in Harry Potter und der Feuerkelch mit Olympe Maxime- einer Frau- anbandelt und sich scheinbar in Konkurrenz zu Hagrid verhält. Am Ende des vierten Teils tanzt er sogar mit ihr, was gleichzeitig dessen einzigste intime Szene in der ganzen Filmreihe darstellt.
Es ist mehr als berechtigt, wenn Fans nun Kritik üben, da gerade Dumbledore´s junges Leben verfilmt wird und man offenbar nicht die Absicht hegt, seine Sexualität (korrekt) darzustellen, obwohl der Fakt, dass er in seinen Feind verliebt ist, ein wichtiger Punkt für seine Handlungen ist. Wann bitte soll es eine (Rand-) Erwähnung finden, wenn nicht jetzt? Oder wird auf ein weiteres Spin- Off spekuliert, in dem man ausführlicher auf Albus Dumbledore eingehen möchte, in zehn oder zwanzig Jahren, wenn Homosexualität in der Öffentlichkeit vielleicht mehr Toleranz findet? Ist nicht gerade jetzt, während Trump´s aggressiver Politik gegen LGBT´s, der richtige Zeitpunkt erreicht, um ein Zeichen zu setzen?
War das Outing vielleicht einfach nur ein Mittel, um die Nachfragen tausender Fans mit einem Schlag zu beenden?
Es könnte so abgelaufen sein:
Frage: "Was macht eigentlich Hogwarts´ Schulleiter privat?"
Antwort: "Er ist schwul."
Thema erledigt.
Liegt die unter den Teppich gekehrte Sexualität einer wichtigen Figur an der Autorin, dem Regisseur (der auch schon die letzten vier Harry Potter- Filme gedreht hat) oder dem Filmstudio? Es ist seltsam, dass über den Schuldirektor so wenig bekannt ist, wo doch scheinbar alle außer ihm irgendeine eindeutige Beziehung zu dem anderen Geschlecht haben.
J. K. Rowling verteidigte die Kritik bereits nach dem Motto Warten lohnt sich, da mit Phantastische Tierwesen 2: Grindelwald´s Verbrechen ja erst einmal der zweite von fünf Teilen ins Kino käme.
Ob aber in den letzten drei Teilen endlich explizit auf Dumbledore´s Homosexualität eingegangen wird, darf deutlich bezweifelt werden!