"Tödliche Krähen": Die unendliche Motivsuche



Ein Cover für ein Buch zu suchen, ist nicht immer leicht. Bisher am schwierigsten war es für mich, ein Motiv für Tödliche Krähen zu finden. Ich berichte über die verschiedensten Probleme, die ich mit dem Cover hatte und wie ich mit einigen Tricks versucht habe, das beste aus meinen Aufnahmen zu holen. Eine Geschichte von einer unendlichen Motivsuche...

Meistens habe ich schon eine grobe Cover- Idee, wenn ich die Inhaltsangabe einer neuen Geschichte schreibe und die Rahmenhandlung feststeht. Das war auch bei Tödliche Krähen der Fall, wo ich mich nach einigen geschriebenen Seiten schon auf die Suche nach einem geeigneten Motiv begab. Ich wusste, dass ich unbedingt echte Krähen auf meinem Cover haben wollte und da ich nicht nur häufig Krähen sehe, sondern auch das Manuskript im Herbst geschrieben habe, sollte es eigentlich kein schwieriges Unterfangen werden- dachte ich.
Insgesamt begab ich mich eineinhalb Jahre (!) auf die Suche nach passenden Motiven. Ich fotografierte dabei aus Fenstern, unter Bäumen hindurch, auf einem frisch umgegrabenen Acker oder in den Himmel hinein. Es war wirklich sehr anstrengend!
Der erste bildliche Cover- Entwurf hielt dann endlich etwas fest: einen riesigen Schwarm Flugenten, die im Schatten der Sonne nah an meine gewünschten Krähen heranreichten und eine kritische Situation auf der fiktiven Arcane Island darstellten. Aber im weiteren Verlauf der Arbeiten zu Tödliche Krähen störte mich die schlechte Bildqualität, da ich häufiger mit Filtern gearbeitet hatte und so aus der ohnehin nicht ganz hochwertigen Aufnahme eine qualitativ noch etwas schlechtere geworden ist.

Also begab ich mich wieder auf Motivsuche. Krähen sind nicht dumm, das zeigte sich mir auch, wenn ich mal mit mehr und mal mit weniger Abstand zu ihnen versuchte, den Auslöser zu betätigen. Das Ergebnis war immer gleich: sie flogen noch vor dem Abknipsen weg. Manchmal kam ich jeden Tag zur gleichen Stelle und versuchte mein Glück. Manchmal auch wochenlang in unregelmäßigen Abständen. Es war zum verzweifeln und langsam entwickelte ich alternative Cover- Ideen, doch meinen Wunsch, echte Krähen abzubilden, wollte ich nicht begraben. Ich investierte sehr viel Zeit, um brauchbare Aufnahmen zu erhalten, was jedoch nie von großem Erfolg gekrönt war.
Nach einigen Monaten hatte ich ein zweites Motiv: eine Krähe, relativ nah in einem herbstlichen Baum. Doch auch hier wollte ich Farbfilter einsetzen, die die Bedrohung, die von den Tieren im Kurzroman ausgeht, verstärken. Ich arbeitete einige Wochen mit dem Motiv, verwarf es dann aber letztendlich wieder aus Qualitätsgründen. Teilweise ärgerte ich mich über meine akribische Pendanz- aber ich wollte es eben richtig machen. Also griff ich zu einem Trick:
ich schrieb eine Familie aus der Umgebung an, kaufte ihnen ihre Krähen- Attrappen ab und ging mit diesen an verschiedene Orten in der Natur, genau dorthin, wo auch ihr echtes Pedant lebte, welches mir einfach keine brauchbaren Aufnahmen schenken wollte.
Ich stellte verschiedene Szenarien dar und war mit dem Ergebnis letztendlich zufrieden. Zwar hatte ich meinen Vorsatz, echte Krähen abzubilden, nicht halten können, dafür war die Bildqualität erheblich besser und ich war mit meinem gewählten Motiv zufrieden.

Erstmal, denn ich stellte wieder einige Wochen später das Cover ein weiteres Mal auf den Kopf, da ich an einer Art Farm vorbeiging, die in meinen Augen einfach stellvertretend für Arcane Island stand. Es war wirklich der Wahnsinn, ich war erstmals im Sommer dort. Da die echten Krähen nicht wollten, ging ich im Herbst, nachdem die Bäume ihre Blätter abgeworfen hatten, erneut dorthin und positionierte meine Krähen- Attrappe. Nach vielen Stunden der Bearbeitung war ich von dem Ergebnis überwältigt und entschied, dass es das finale Cover werden wird.

Aber... da ich im Sommer 2017 alle meine Cover von eigenen Aufnahmen auf CC0- Lizenzen umgestellt habe, musste ich auch jenes für Tödliche Krähen erneut überarbeiten, da mein Cover zwar qualitativ hochwertig war, aber nicht mehr mit den anderen mithalten konnte. Nun suchte ich also keine Krähen mehr, sondern Bilder von ihnen und stellte das aktuell verwendete Cover mit viel Liebe zum Detail dar.
Übrigens zeigt es fast haargenau das gleiche Motiv, welches ich mit meinen letzten eigenen Aufnahmen ebenfalls darstellte. Nur sitzt jetzt keine Attrappe auf dem Zaun, sondern eine echte Krähe...

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