Kritik: "Lenor Unstoppables" unaufhaltbar?



Die vermutlich millionenschwere Werbemaschinerie von Lenor Unstoppables, einem Parfum für die Wäsche, läuft derzeit auf Hochtouren.
Ich berichte über das Sein- hinter dem Schein.


Marketing Unstoppable

Vorweg: ich habe die 275 Gramm- Packung für ca. 6,95€ nicht gekauft. Ich wollte die Umwelt nicht noch mehr belasten und den Konzern mit dem teuren Produkt unterstützen. Für diesen Artikel habe ich intensive Recherche betrieben, aber auch Laien im Thema werden im Netz schnell fündig werden.
Die auf lustig gemachte Werbung mit der Schauspielerin Amy Sedaris ließ mich als erstes geschockt dasitzen. In dem Werbespot schüttet sie mehr und mehr und immer weitere der Lenor Unstoppables- Kügelchen in die dafür vorgesehene Deckelkappe. Diese sprudelt unwillkürlich über und die Kugeln landen außerhalb des Bildbereichs (auf dem Boden des fiktiven Bades). Szenenwechsel: Die blonde Werbedarstellerin wirft die Kugeln in die leere Wäschetrommel.
Mich hat die Werbung schockiert. Weiß man bei Lenor- welche doch seit jeher gesetzlich korrekte Sicherheitshinweise auf ihre Produkte drucken- denn nicht, dass man mit Reinigungs- und Parfummitteln nicht durch die Wohnung wirft? Das ist alles andere als lustig! Kaum auszudenken, welches Horrorszenario man damit im wahren Leben hervorruft, wenn Kinder und Tiere die auf dem Boden liegenden Kugeln essen!

Umweltzerstörung Unstoppable

Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Wäscheparfum, fand ich schnell Bestätigung.
Auf der Plastikverpackung steht tatsächlich, dass man den leeren Behälter nach Gebrauch der Problemabfallentsorgung zuführen soll.
Ohne jetzt die Suchmaschine anzuwerfen: gelber Sack verboten?
Weiter heißt es, dass das Produkt für Wasserorganismen schädlich ist. Wie bitte, sollen diese Giftstoffe von Kläranlagen herausgefiltert werden?
Zur Klarstellung: Problemabfallentsorgung bedeutet, dass man die betroffenen Verpackungen aufbewahren muss, bis in der Großstadt ein Umwelt- oder auch Schadstoffmobil vorbeifährt. Dort können besonders giftige und gefährliche Stoffe abgegeben werden, welche die Stadt dann fachgerecht entsorgt. Keinesfalls gehört die Plastikverpackung daher in die gelbe Tonne!
Doch vermutlich wird sich kaum einer daran halten und noch weniger gutverdienende Haushalte werden diesen Hinweis überhaupt zur Kenntnis nehmen. Werden solche Produkte nicht richtig entsorgt, werden noch mehr Schäden, als tote Tiere im Meer angerichtet. Auch die Wasserversorgung kann durch die Chemie, die in diesen Arten von Produkten steckt, angegriffen werden. Wir könnten also im schlimmsten Fall Gift trinken.

Ein Name- viele Bedeutungsformen

Was bedeutet eigentlich der von Lenor gewählte Name Unstoppable?
Die Kugeln versprechen einen bis zu zwölf Wochen lang anhaltenden Duft- die Wäsche soll eben länger wie frisch gewaschen riechen. Dabei ist zu beachten: das Parfum hat keine Reinigungswirkung, weshalb zusätzlich Waschmittel und Weichspüler eingesetzt werden müssen. Die Umwelt freut sich...
Aufgrund der Chemie habe ich nach allergischen Reaktionen gesucht, welche als Allergiehinweise ebenfalls auf der Packung (wie im Gesetz verankert) als Hinweise aufgelistet wurden. Bisher hat sich noch niemand in dieser Richtung geäußert. Bei besonders sensiblen Menschen können aufgrund des Cocktails Waschmittel+ Weichspüler+ Wäscheparfum aber eventuell Hautreizungen und Allergien auftreten.
Bedeutet also Unstoppable eine nicht zu toppende, lang anhaltende Frische?
Auffällig sind bisher negative Bewertungen auf unabhängigen Plattformen wie Amazon und durchgehend positive auf Plattformen, die von Procter and Gamble (Hersteller Lenor´s) unterstützt werden.

Am Ende bedeutet Unstoppable vielleicht nicht mehr und nicht weniger, als die bewusste und konsequente Markteinführung, eines Produktes, welches der tägliche Haushalt nicht braucht (und sich auch nicht leisten kann) und trotz massiver Umweltbelastungen eine nicht mehr aufzuhaltende Marketingmaschinerie.