Schlag gegen lul.to- Schadensersatz?


Eine freudige Nachricht für alle Autoren: die illegale Plattform lul.to wurde endlich vom Netz genommen. Was Autoren als Entschädigung fordern können und was mit den Betreibern geschehen ist, erkläre ich nachfolgend.

Was ist geschehen?

Die Zentralstelle Cybercrime Bayern kann sich für ihren Erfolg mächtig auf die Schultern klopfen und Autoren dürfen sich freuen: lul.to ist endlich Geschichte.
Auf dem Portal wurden mehr als 200.000 Dateien- die meisten bestanden aus E- Books- ohne Genehmigung der jeweiligen Autoren kostenlos oder zum Spottpreis für ein paar Cent verkauft. Das Geld landete natürlich nur auf den Konten der Betreiber. Neben E- Books waren auch 28.000 Hörbücher betroffen.
Über 11 Terrabyte Daten und ein hochpreisiges Motorrad wurden von der bayerischen Zentralstelle gesichert. Drei Beschuldigte erbeuteten insgesamt ca. 165.000 Euro und kamen in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Nun bleibt die große Frage, was mit dem sichergestellten Geld geschehen wird. Aus moralischer Sicht- auch wenn es Tagträumerei ist- müsste es unter allen geschädigten Autoren aufgeteilt werden, denn uns steht Schadensersatz zu, da wir große Verluste durch die Plattform einfahren mussten. Die nötigen Daten der Urheber machen die Beamten durch ihre andauernden Untersuchungen ausfindig. Eine weitere Frage ist, ob die vermutlich mehr als 30.000 Nutzer irgendwie belangt werden können, da sie sich mit dem Lesen der von lul.to illegal beschafften Bücher rechtlich strafbar gemacht haben müssten.

Auf diesem Erfolg dürfen sich jetzt weder Kriminalbeamte noch Autoren ausruhen, da es noch zu viele illegale Plattformen gibt, die zerstört werden müssen. Besonders pervers argumentieren die Betreiber- deren eigenen Daten stets verschleiert werden und deren Seiten über kein Impressum verfügen- dass E- Books angeblich zu teuer wären und Autoren die Preise lieber mal hinunterschrauben sollten. Solche Betreiber haben keinerlei Verständnis dafür, welche Arbeit in jedem einzelnen Buch steckt und lassen sich unsere Mühen, wie man an diesem Beispiel wieder sieht, teuer bezahlen.

Leser und Nutzer von solchen Portalen sollten endlich begreifen, dass sie den vom Autoren festgelegten Buchpreis zu bezahlen haben, da sie auch nicht umsonst arbeiten gehen- sonst wird es irgendwann keine E- Books mehr geben.

Weitere Informationen:
Computerbild.de- lul.to: Untersuchungshaft statt günstiger E-Books
Polizei Sachsen- Cybercrime-Spezialisten nehmen illegales Online-Portal vom Netz
e-book-news.de- Es hat sich ausgelullt: lul.to-Portal von der Polizei beschlagnahmt, E-Book-Piraten verhaftet

Lese auch meine Artikelreihe Die Buchpiraten! Im ersten Teil geht es um Informationen zum Thema und Nutzer von solchen illegalen Angeboten. Im zweiten Teil gehe ich auf deren Betreiber ein und welche Schuld die Politik daran trägt.