Autorentipp: Kurzgeschichten


Kurzgeschichten sind für viele Autoren nicht nur eine gelungene Abwechslung zum Schreiballtag, sondern auch eine Herausforderung. Ein Autorentipp über Kurzgeschichten, warum sie sich lohnen können und welche Vorteile sie haben.


Was war zuerst da: Kurzgeschichte oder Roman?

Viele Autorentipps raten dazu, am Anfang der Schreibkarriere Kurzgeschichten zu schreiben- ich sehe es anders. Natürlich, man kann sich mit vielen Short Stories schnell eine breite Basis legen, kann so eventuell Leser gewinnen und sie mit dem eigenen Schreibstil vertraut machen.
Aber: jeder sollte das Buch schreiben, das er möchte. Wenn man einen Roman schreiben möchte, sollte man dies auch tun. Mein erstes Buch war eben jener Roman Cryptal City- Vier Jugendliche gegen eine Stadt, erst an zweiter Stelle hatte ich Schokosucht geschrieben und als Kurzgeschichte veröffentlicht.
Wer zwar eine kurze Geschichte schreiben möchte und merkt, dass da mehr ist- es aber nicht für einen Roman reicht- kann auch Fortsetzungen zu Kurzgeschichten oder Kurzromanen schreiben, wie es bei Tödliche Krähen der Fall ist.

Viele andere Welten

Ein weiterer großer Vorteil von Kurzgeschichten sind die vielen Welten, die man mit ihnen erschaffen und betreten kann. Während ein Roman sehr komplex ist und doch nicht jeder einzelne Handlungsstrang behandelt werden kann, kann der Fokus bei einer Short Story nicht nur auf eine gewisse Zeitspanne, sondern auch auf ein bestimmtes Ereignis gelegt werden.
Als Autor von Kurzgeschichten musst du keine riesigen Welten erschaffen, die so komplex sind, dass du selbst den Überblick verlieren könntest. Je nach Arbeitsweise schreibst du einfach drauf los und lebst den Moment, wenn du eine ganz neue Kurzgeschichte erschaffen hast.

Herausforderung: kurz halten

Eine wichtige Herausforderung bei einer Short Story ist die Einhaltung einer gewissen Länge. Manche Ratgeber und Autoren geben spezielle Zahlen vor, ich denke, dass jeder Schreibende seine eigene Wortzahl- und damit den Umfang der Geschichte- selbst festlegen sollte. Manche Kurzgeschichten sind zwei Seiten lang, andere neunzig. Es kommt auch hierbei nicht auf die Länge an, jedoch sollte der Rahmen einer Kurzgeschichte gewahrt werden. Werden viele Handlungsstränge bedient und den Figuren viel Background dazu geschrieben, kann eine Kurzgeschichte für einen Leser nicht befriedigend sein, da andere Elemente zu kurz kommen.
Als Grundgerüst kann ein detaillierter Storyverlauf dienen, der z.b. in Rückblenden oder Unterhaltungen der Figuren auf den Hintergrund eingeht. Ich halte es so, dass meine Kurzgeschichten von mehreren kleinen Ereignissen geprägt sind oder auf ein großes zusteuern.

Ideen für Kurzgeschichten fallen einem meist spontan ein und lassen sich durch verschiedene Erzählformen aufschreiben. Unerfahrene Autoren können mit Kurzgeschichten anfangen, bis sie in ihrem Tun sicherer sind, müssen es aber nicht. Auf jeden Fall eignen sie sich, um sich eine Basis aufzubauen.
Wichtig ist am Ende auch nur, sich keinen Druck zu machen und Spaß am Schreiben zu haben- egal, ob mit kurzen oder langen Texten.