Autorenfantasien

Als Autor benötigt man viel Fantasie, um große Geschichten schreiben zu können. Ich erkläre, wie manche meiner Manuskripte entstehen und kläre Leser auch über die Bereiche auf, die ich wegen fehlender Fantasie niemals schreiben werde.

Wir Autoren können auf Außenstehende schon etwas seltsam anmuten, da wir nicht unbedingt Urlaub brauchen, um uns erholt zu fühlen. Es reicht, wenn wir ein Blatt Papier oder einen PC haben, denn wir träumen uns mit unseren Geschichten an die entlegensten Orte der Welt- oder erfinden sie selbst.
Wir opfern uns für die fiktiven Handlungen auf und reizen unseren Alltag so gut es geht aus, um Zeit für unsere Story zu haben. Wenn andere Freizeit haben, am Strand liegen oder im Café sitzen, überdenken wir unser Geschriebenes- oder notieren uns schnell ein Ereignis, welches uns unterwegs begegnet ist- um daraus eine weitere Geschichte zu machen.

Wer meine Bücher kennt, weiß, dass darin immer etwas spannendes, abenteuerliches oder mystisches passiert. Doch dazu benötigt es eine Menge Fantasie, denn wenn ich beispielsweise über Noble Castle in Irland (Butler Affairs- Jeder hat ein Geheimnis) schreibe oder meine Protagonisten in Arcane Island, im sonnigen Kalifornien, mit wildgewordenen Krähen (Tödliche Krähen/ Tödliche Krähen 2) kämpfen lasse, sitze ich als Autor im oftmals kalten Deutschland und arbeite an dem Manuskript. Andersherum ist es im heißen Sommer (wo ich generell etwas weniger schreibe), wenn es wie in Mord an Halloween stets in das spätherbstliche Coregroth geht. Letzteres schreibe ich als Winterkind lieber, weil ich mich so auch von den unangenehm warmen Temperaturen ablenken kann.

Einfühlungsvermögen ist ebenfalls eine gewisse Art von Fantasie, da ich mich in meine Figuren hineinversetzen muss. Oftmals haben meine Protagonisten nämlich einen ganz anderen Background, als ich selbst, haben andere Dinge in der Vergangenheit erlebt und andere Charaktereigenschaften. Bei Figuren, die meine homosexuellen Figuren derbe beleidigen oder Menschen und Tiere ermorden, muss ich mich besonders einfühlen- das würde ohne Fantasie nicht funktionieren- denn ich muss mir Motivationen, Gedanken, Aussagen und Pläne überlegen, die ich diesen Charakteren zuschreiben kann.

Besonders viel Fantasie habe ich für meine Cryptal City- Romane benötigt, da ich darin gleich eine ganze Großstadt erfunden habe und kleinere Ereignisse in verschiedenen Handlungssträngen zu größeren wurden. Weil es darin auch um Hexen und Magie geht, musste ich oftmals kreativ sein, um mir Regeln auszudenken, wie das Leben dort funktioniert. Gleichzeitig mussten meine Figuren aber viele Ereignisse ertragen, an denen sie später gewachsen sind.
Doch auch meine Fantasie ist nicht unbegrenzt, denn ich könnte mir keine Zaubersprüche ausdenken, mich in das Mittelalter hineinversetzen oder meine Protagonisten mit Drachen kämpfen lassen. Das ist nicht meine Welt, denn dafür interessiere ich mich auch privat nicht. Nicht umsonst steht in den meisten Schreibratgebern, dass man über jene Dinge schreiben soll, die man kennt...

Fazit

Wir Autoren haben viel Fantasie, die wir in unseren Büchern einsetzen und mit unserer Kreativität verbinden. Doch sie ist nicht unbegrenzt, denn es gibt Lebensbereiche und Zeitebenen, in die wir uns nicht hineindenken können, was mit unseren persönlichen Präferenzen zusammenhängt. Wer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht, wird aber sicher mit der ein oder anderen Idee und viel, viel Fantasie eine wunderbare Geschichte schreiben können.