Ich bin schwul


Das sind 3 Worte, die vielen Jugendlichen schwerfallen. Richtig, es geht um das Coming- out.

Gerade in der Pubertät hadern Kinder und Jugendliche mit ihrem eigenen Körper, ihren Gedanken und äußeren Umständen. Viele Betroffene fühlen sich zuhause nicht wohl und von ihrem Umfeld nicht akzeptiert. Für ebenso viele ist das Coming- out eine Herausforderung. Ein Schritt, der alles verändert und nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Obwohl ich mich mit 16 geoutet habe, habe ich heute eine andere Einstellung dazu: es hätte früher geschehen müssen.
Schulen und andere Bildungsstätten plädieren immer für einen offenen Umgang miteinander. Kommt das Thema Homosexualität mal zur Sprache, wird den Anwesenden signalisiert, dass es okay ist, anders zu sein. Bei jedem gibt es solche Situationen und auch bei mir gab es welche. Im Nachhinein waren dies Chancen, welche nicht ergriffen wurden.

Viele sind sich gar nicht im Klaren darüber, dass sich bestimmte Dinge wie Vorlieben und Eigenschaften im Normalfall sehr früh herauskristallisieren. Die Ausnahme bilden Coming- outs im Erwachsenenalter, welche aber fast immer äußeren Umständen geschuldet sind. Nur sehr selten wissen die Betroffenen erst wirklich so spät, wer sie eigentlich sind und was sie wollen.
Wenn ich sage, dass es hätte früher geschehen sollen, dann meine ich, dass nicht viele Gedanken und Ex- Freunde hätten dazwischen liegen müssen. Man sollte trotz abweichender Erwartungshaltungen anderer auf den Tisch hauen und sagen: Ich bin schwul.
Ja, so ist das nun mal. Es ist dein Leben und du bestimmst, was läuft. Die einen lieben Frauen, die anderen Männer, manche beides. Kaum eine Beziehung befindet sich nicht in der Grauzone, kaum jemand kann sagen, dass er das eigene Geschlecht nicht anziehend findet...

Und was ist nach dem Outing?

Das Bundesfamilienministerium gab am 06.11.2015 die Ergebnisse einer neuen Studie bekannt. Demnach werden Kinder und Jugendliche nach ihrem Coming- out von nahestehenden Personen diskriminiert. Fast 17 Prozent der 5000 Befragten gaben an, von der engsten Familie beleidigt worden zu sein. 3 Prozent berichten von körperlicher Gewalt nach ihrem Outing.
Die Studie formuliert auch Ansätze, wie diese Homophobie vermieden werden kann. Der wichtigste Punkt ist hier die Bildung. So kann man grob sagen: ist die Familie ungebildet, wird es beim Outing höchstwahrscheinlich Probleme geben. Sind die Nahestehenden gefühlskalt, werden wahrscheinlich auch nach dem Coming- out Differenzen auftauchen.
Gut situierte Familien sind in der Regel offener, aber auch hier gibt es schwarze Schafe: Menschen, die denken, ihr guter Ruf sei durch ein geoutetes Familienmitglied in Gefahr.

Ich kann nur jedem LGBT- Jugendlichen raten: outet euch. Es ist egal, ob ihr vorgibt hetero oder was auch immer zu sein. Erst nach dem Coming- out erfahrt ihr, was nur Heuchelei und Fassade war und was echte Liebe ist.
Liebe kennt eben keine Einteilung in schwarz und weiß- Liebe ist und war schon immer bunt!

Mache mit meinen Against All Odds- Buttons und Banner am besten sofort klar, auf welchem Standpunkt du stehst.