Treffen mit Mrs. Combe (1)


Da mein Debütroman am 14.11.2014- vor genau zwei Jahren- erschien, habe ich mir etwas besonderes gewünscht: ein Treffen mit Mrs. Combe!
Zu meiner Sicherheit habe ich ein paar Kollegen von John vor der Tür unseres Treffpunktes abgestellt.

Mrs. Combe, als erstes freue ich mich sehr, Sie nach zwei Jahren wieder sprechen zu dürfen. Wie es Ihnen ergangen ist, brauche ich nicht zu fragen, da wir wissen, dass Sie aus dem Leben geschieden sind. Aber was geht in Ihnen vor, wenn Sie über die neuesten Geschehnisse in Cryptal City nachdenken?

Lieber Denny van Heynen, ich freue mich ebenfalls, dass ich Sie nach der langen Zeit wieder treffen darf. Ich sehe die neuesten Entwicklungen teilweise erfreut, teilweise auch bedenklich. Meine Nachfolger haben sich zumindest sehr bemüht, sind dabei aber kläglich gescheitert. Als Winston- der Fettsack- aufgegeben hatte, war mir klar, dass sein klügster Sohn die Macht von Omega an sich reißen würde. Er hätte es auch fast geschafft... aber die verdammte Brut der Familie Lester ist einfach nicht dafür gemacht, ein so großes Erbe anzutreten.

Was würden Sie Jacob sagen wollen?

Er hat sich für die falsche Seite entschieden! Sirius wird niemals so stark, wie Omega werden- dafür haben Miss Kaminsky und ich gesorgt. Er hat aber noch immer die Möglichkeit, sich Omega anzuschließen. Seinem Bruder, diesem unfähigen Idioten, gönne ich den Tod! Einzig wie er die Schlampe Evelyn ermordet hat, hat mir ein besonderes Vergnügen bereitet.

Okay... und für diese Meinung lieben wir Sie. Mal abgesehen von Cryptal City, muss ich mich wirklich bei Ihnen bedanken.

Weshalb? Sie sind nichts weiter als ein zweitklassiger Autor, der Freude daran hat, seine Charaktere leiden zu lassen!

Das ist meine Leidenschaft, Mrs. Combe. Ich weiß, dass es Ihnen genau so Freude bereitet hat.

Das stimmt allerdings (lacht höhnisch).

Sie und Ihr Charakter haben mich dazu inspiriert, böse Stellen in weiteren Geschichten zu schreiben. Diese machen mir sehr viel Spaß.

Sie sind herzlich dazu eingeladen, Omega beizutreten. Dort stehen Ihnen noch viel mehr Möglichkeiten offen. Ich weiß doch, wie Sie Noah anschmachten- das tut jeder Leser. Wenn Sie wollen, sorge ich dafür, dass er Jake in den Wind schießt... Vielleicht wollen Sie Jake ja auch selbst umbringen?

Danke für Ihr Angebot, aber ich bleibe lieber beim Schreiben. 

Wie Sie wollen...


Dank´ Ihnen konnte ich beispielsweise über Mike aus Gefahr an Halloween berichten und den Lesern Mr. McWalden aus der Maniac Street vorstellen. Ein Teil von Ihnen lebt in allen meinen Geschichten weiter.

Das freut mich zu hören! Ich sorge gerne für Tod und Schrecken. Aber seien Sie als Autor ein einziges Mal in Ihrem mickrigen Leben ehrlich: wenn ich wirklich in Ihren Geschichten stecken würde, dann wäre das Leiden der Opfer und deren Morde doch stilvoller.


Da muss ich Ihnen widersprechen: ein Mord ist nie stilvoll.

Das sehe ich anders, wie Sie sich denken können. Was sollen eigentlich die schmächtigen Männer vom Police Office hier? Sie haben mich erschaffen- da brauchen Sie keine Angst zu haben.

Ich versuche nur, meine Leser zu schützen.

Vor mir gibt es keinen Schutz, das sollten Sie am besten wissen. Sind wir hier endlich fertig?

Gleich, gedulden Sie sich bitte. Haben Sie- wo auch immer Sie sind- noch Kontakt zu Miss Kaminsky, der ehemaligen Anführerin Omegas?

Ja, leider und die faltige Hure nervt mich immens. Wieso haben Sie meine Vorgängerin eigentlich nicht zum Vorbild für Ihre lächerlichen, bösen Stellen in Ihren Büchern erkoren?


Nun, das hatte mehrere Gründe. Miss Kaminsky habe ich kennengelernt, als ihr Ende schon nah war. Sie war nicht mehr ganz auf der Höhe und aufgrund ihres beträchtlichen Alters konnte sie nicht mehr alle Fäden selbst ziehen. Deshalb ist sie wohl auch von Ihnen hintergangen worden, Mrs. Combe! Ihr Profil war zudem nicht so dermaßen böse. Sie waren noch ein Stück abgründiger, als die alte Dame. Sprechen wir über Ihren Mann, Frank!

Bloß nicht! Ich bin froh, dass ich diesen elendigen Waschlappen erledigt habe. Es war längst Zeit... Wissen Sie, von allen Morden die ich aufgrund Ihres ausgeprägten Voyeurismus begehen musste, war dieser einer der Höhepunkte in meinem Leben und hoffentlich ein Schock für die minderbemittelten Leser.

Ich bitte Sie, meine Leser nicht zu beleidigen- auch wenn sie das wahrscheinlich von Ihnen gewohnt sein werden. Auch für mich war Frank´s Tod ein Schock. Aber er war gut inszeniert.

Noch mehr gefreut hätte es mich, wenn ich die Axt einer der Schwuchteln ins Hirn hätte rammen können. Oder Brenda. Dann wäre sie für immer mit ihrer wertlosen Freundin vereint gewesen.

Ich habe Cryptal City 2- Die Verschwörung bewusst an einem sehr spektakulären Punkt enden lassen...

Das haben Sie gut gemacht. Ich sehe, Sie lernen dazu!

... wie wird es- Ihrer Meinung nach- weitergehen?

Ich hoffe, Brenda wird mit ihrer Lesbenfreundin sterben. Stark getrauert um Linda kann sie ja nicht haben, wenn sie sich gleich dem nächsten Miststück an den Hals wirft... Ich bete dafür, dass John ebenfalls stirbt. Wenn er den Lenker nicht rechtzeitig wieder unter Kontrolle bekommt, wird er sogar unfreiwillig zum Mörder. Diese Tatsache gefällt mir besonders. Natürlich haben es auch Jake und Noah- die jetzt sogar verheiratet sind- verdient, ihr Leben zu lassen. Auch der Rest von Sirius muss dem Tode geweiht sein, was unweigerlich eintrifft, wenn Sie deren öffentliche Mitglieder sterben lassen.

Wir werden sehen, wann wir das letzte Kapitel dieser verborgenen Stadt aufschlagen und was darin geschehen wird. Vielen Dank für das Treffen, Mrs. Combe!