Brillenwahnsinn: Der Sehtest (Teil 3)

Im ersten Teil ging es um die katastrophale Beratung beim stationären Optiker und im zweiten um das riesige Sortiment beim Online- Optiker. In diesem dritten Beitrag spreche ich über den unbrauchbaren Sehtest bei einem örtlichen Optiker. Was ging dabei schief?

Neue Brille? Aktuelle Sehwerte werden benötigt.

Um eine Brille online überhaupt bestellen zu können, braucht man die aktuellen Werte. Dafür ist ein Sehtest nötig, der bisher noch nicht online funktioniert. Man ist also auf einen Augenarzt oder einen stationären Optiker angewiesen. Da ich möglichst neutral bleiben wollte, habe ich für diesen Sehtest einen anderen Optiker aufgesucht, bei dem ich noch nie war.

Als erstes klapperte ich alle Optiker in der näheren und ferneren Umgebung ab, um die Preise eines Sehtestes zu vergleichen. Alle boten mir einen kostenlosen Sehtest an, sofern ich bei ihnen eine Brille kaufen würde. Ich benötigte nur die Werte, weshalb alle Angefragten knapp 20€ verlangten. Nachdem ich einen stationären Optiker gefunden hatte, ging es gleich zum Sehtest. Neu war, dass dieser in 3D stattfand. Ich sah also durch den Phoropter (das typische Messgerät beim Optiker), der auf einen Fernseher mit 3D- Anzeige gerichtet war.
Bevor der Test überhaupt begann, wollte der Inhaber des Geschäftes wissen, für welchen Anbieter im Internet ich die Werte benötigte. Meine Antwort gefiel ihm offensichtlich nicht, weshalb er erst einmal schwieg und mit mir den Test durchführte. Nachdem er alle geforderten Werte notiert hatte, gab er mir den deutlichen Hinweis, dass er mir keine Garantie gibt, dass ich mit der Brille zufrieden sein werde und mein Geld für den Sehtest nicht zurückverlangen könnte. Das machte mich zum ersten Mal stutzig.

Noch bevor ich zur Kasse gebeten wurde, sinnierte der Optikermeister über Internetoptiker, die ihre Gläser im Ausland anfertigen ließen- als wenn er es anders machen würde. Während er über seine Konkurrenten herzog, bezahlte ich den Sehtest. Da mir die Preise in seinem Laden genannt wurden, wusste ich, dass er den Preis der günstigen Auslandsgläser nicht an seine Kunden weitergab. Als eine Mitarbeiterin das einseitige Gespräch an der Kasse mitbekam, war sie so entsetzt über meinen Entschluss, dennoch nicht dort einzukaufen, dass sie vor Schreck vor mir stehen blieb und sich nicht mehr bewegen konnte.

Nachdem ich vier Tage gewartet hatte, hielt ich die Brille vom Online- Optiker bereits in der Hand. Aufgrund des Sehtests hatte ich ein schlechtes Gefühl, welches mich nicht täuschte: die Brille verursachte bei mir Schwindel und Kopfschmerzen. Nur einen Tag später ging ich zu einem weiteren Optiker, der sich die Brille gegen Gebühr ansah. Als langjähriger Brillenträger wusste ich, dass ich mich bei leicht veränderten Werten schnell an eine neue Brille gewöhnen konnte. Schwindel und Kopfschmerzen waren in meinem Fall daher ein Anzeichen, für falsche Messwerte. Der freundliche Optiker machte einen neuen Sehtest und stellte fest, dass eine Seite total falsch war- jene, die ich anhand der Werte bereits vermutet hatte. Da ich die Brille im Internet bestellt hatte, konnte er natürlich nichts daran machen, bot mir aber an, mit ausgetauschten Gläsern zurück zu kommen.

Ich war so angesäuert über das Eintreten meiner Vermutung: der Optiker mit seinen Auslandsvorträgen hatte einfach Mist gebaut. Ich entschied mich dazu, die Brille gleich zurück zu schicken und keine neuen Brillengläser zu bestellen. Das Hin- und Herschicken kostete alleine eine Woche- da waren der Austausch der Gläser und die erneute Zusendung noch gar nicht inbegriffen. Wenn man im Internet bestellt, dauert alles eben ein wenig.
Ehrlicherweise hatte ich keine Lust, so lange zu warten, weshalb ich das Online- Experiment an dieser Stelle abbrach.

Ob es das jetzt gewesen war mit einer Brille? Welche Überraschung es am Ende gab und welchen Optiker ich empfehle, erfahren Leser im vierten und letzten Teil von Brillenwahnsinn!