Brillenwahnsinn: Stationärer Optiker (Teil 1)
Nicht ganz freiwillig habe ich den Test gemacht und für mich herausgefunden, ob ein stationärer Optiker oder der Optiker im Internet besser ist. In vier Beiträgen in vier Wochen werde ich als Servicethema einen Einblick in beide Optionen geben und am Ende ein interessantes Fazit ziehen. Zudem präsentiere ich auf Twitter Fakten zum Thema Brille.
Vorweg: Im Brillenwahnsinn ging es mir nicht um einzelne Optiker oder bekannte Filialen.
Nachdem ich eine Gesundheitsmesse besucht hatte und mir dort von meinen schlechten Sehwerten berichtet wurde, machte ich mich auf zu verschiedenen örtlichen Optikern und zu einem Augenarzt. Dort wurde mir bestätigt, dass es (wieder) Zeit für eine Brille ist. Als Autor muss ich natürlich gut sehen können, weshalb ich direkt nach einer neuen Brille Ausschau hielt. Ein Bericht über Schwierigkeiten und katastrophale Beratungen.
Meine erste Station führte mich zum örtlichen Optiker. Für die Angestellte war ich der erste Kunde an dem Tag. Sie begrüßte mich freundlich und führte mich erst einmal zum Sehtest. Ich hatte das Gefühl, dass sie den Test gut durchgeführt hatte. Danach kam das wirklich schwierige: eine Brille aus dem Sortiment auszusuchen.
Ich hatte mir ein preisliches Limit (unter 100€) gesetzt und informierte mich vor dem Optikerbesuch über die dortigen Preise. Natürlich kann man ein einfaches Modell für 20- 40€ erwerben, zu welchem ich auch gegriffen hätte- wenn es denn ein vernünftiges gegeben hätte, oder eines für 250 oder 300€. Wie immer sind die Grenzen nach oben offen.
Kaum eines der ausgestellten Modelle hatte mir wirklich zugesagt, die meisten waren altbacken und vor der Jahrtausendwende aus der Mode gekommen. Ich gehe nicht mit Trends mit, aber wie ein Opa möchte ich natürlich nicht aussehen. Ein Modell sagte mir aufgrund des Glitzergestells zu, doch die Form war scheußlich. Ein anderes formte meine Augen wie auf Drogen.
Nach langen Minuten fanden wir zusammen zwei Modelle, welche einigermaßen modern waren. Doch die Farben gefielen mir überhaupt nicht und ich bat die Optikerin nachzuprüfen, ob es die Brillengestelle auch in anderen Farben gibt. Die erste Brille überprüfte sie noch freundlich, bei der zweiten schlug die Stimmung um.
"Welche Farbe wollen Sie denn haben? Lila?" fragte sie mich leicht gereizt.
Ich zuckte die Schulter und fand Lila wirklich eine tolle Idee, doch natürlich gab es laut Computer nur die Farben, die ausgestellt waren. Ich seufzte und probierte die beiden ausgewählten Brillengestelle noch einige Male abwechselnd an. Die Optikerin stampfte mittlerweile von einem Fuß auf den anderen, jedoch war ich mit der Auswahl zu beschäftigt, um das zu kommentieren ("Wenn Sie keine Zeit haben, kann ich gerne an einem anderen Tag wieder kommen").
Notgedrungen entschied ich mich schließlich für ein Modell im mittleren Preissegment. Der Optikerin schienen zwei Felsbrocken von der Schulter gefallen zu sein und sie bot mir einen Sitzplatz an. Nach einer kurzen Glasberatung rechnete sie den Preis aus. Als sie diesen nannte, fiel mir die Kinnlade herunter. Für die komplette Brille sollte ich nun knapp zweihundert Euro zahlen, obwohl das Gestell nicht einmal die Hälfte kostete und ich mich für normale Gläser entschieden hatte.
Ich erinnerte mich an einen Tipp im Internet und fragte nach den günstigen Gläsern. Die gäbe es laut der Optikerin aber nicht. Ich bat sie ein wenig nachzurechnen und nach einer günstigeren Option Ausschau zu halten. In Verbindung mit einer Versicherung (!) würden zwar die Gläser günstiger, es käme aber noch eine jährliche Versicherungsgebühr hinzu. Ich war leicht überfordert, ging dann aber auf ihr Angebot ein, das Brillengestell erst einmal zurückzulegen. Als ich fragte, wie lange das denn wäre, sagte sie entsetzt, dass sie das Gestell nur einige Tage reservieren könnte. Meine Nachfrage, ob es denn in dem ganzen Geschäft nur diese eine Version dieses einen Modells gäbe, bejahte sie.
Ich ging und sinnierte auf dem Rückweg, wie unfreundlich die Optikerin eigentlich gewesen war. Aufgrund der zahlreichen Brillensichtung war es mir nicht gleich aufgefallen. Ich wollte nicht einfach mal einen Sack Mehl kaufen, sondern eine Brille, die ich das ganze Jahr und den ganzen Tag tragen muss. Hierbei hätte ich ein wenig mehr Feingefühl erwartet. Nach meinen Recherchen erfuhr ich, dass dort tatsächlich die günstigen Gläser angeboten werden und Menschen mit ähnlichen Sehwerten als ich weniger als die Hälfte meines Angebotes zahlten. Für zweihundert Euro müssten meine Bücher noch ein paar mal mehr gekauft werden.
Natürlich habe ich die Brille nicht genommen. Ähnliche Erfahrungen mit anderen stationären Optikern hatte ich schon in der Vergangenheit gemacht, doch das war eine der prägendsten.
Noch auf dem Rückweg wollte ich dem Online- Optiker eine Chance geben. Ob er sie genutzt hat, erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag!
Eine passende Brille auszuwählen ist nicht leicht... |
Vorweg: Im Brillenwahnsinn ging es mir nicht um einzelne Optiker oder bekannte Filialen.
Nachdem ich eine Gesundheitsmesse besucht hatte und mir dort von meinen schlechten Sehwerten berichtet wurde, machte ich mich auf zu verschiedenen örtlichen Optikern und zu einem Augenarzt. Dort wurde mir bestätigt, dass es (wieder) Zeit für eine Brille ist. Als Autor muss ich natürlich gut sehen können, weshalb ich direkt nach einer neuen Brille Ausschau hielt. Ein Bericht über Schwierigkeiten und katastrophale Beratungen.
Meine erste Station führte mich zum örtlichen Optiker. Für die Angestellte war ich der erste Kunde an dem Tag. Sie begrüßte mich freundlich und führte mich erst einmal zum Sehtest. Ich hatte das Gefühl, dass sie den Test gut durchgeführt hatte. Danach kam das wirklich schwierige: eine Brille aus dem Sortiment auszusuchen.
Ich hatte mir ein preisliches Limit (unter 100€) gesetzt und informierte mich vor dem Optikerbesuch über die dortigen Preise. Natürlich kann man ein einfaches Modell für 20- 40€ erwerben, zu welchem ich auch gegriffen hätte- wenn es denn ein vernünftiges gegeben hätte, oder eines für 250 oder 300€. Wie immer sind die Grenzen nach oben offen.
Kaum eines der ausgestellten Modelle hatte mir wirklich zugesagt, die meisten waren altbacken und vor der Jahrtausendwende aus der Mode gekommen. Ich gehe nicht mit Trends mit, aber wie ein Opa möchte ich natürlich nicht aussehen. Ein Modell sagte mir aufgrund des Glitzergestells zu, doch die Form war scheußlich. Ein anderes formte meine Augen wie auf Drogen.
Nach langen Minuten fanden wir zusammen zwei Modelle, welche einigermaßen modern waren. Doch die Farben gefielen mir überhaupt nicht und ich bat die Optikerin nachzuprüfen, ob es die Brillengestelle auch in anderen Farben gibt. Die erste Brille überprüfte sie noch freundlich, bei der zweiten schlug die Stimmung um.
"Welche Farbe wollen Sie denn haben? Lila?" fragte sie mich leicht gereizt.
Ich zuckte die Schulter und fand Lila wirklich eine tolle Idee, doch natürlich gab es laut Computer nur die Farben, die ausgestellt waren. Ich seufzte und probierte die beiden ausgewählten Brillengestelle noch einige Male abwechselnd an. Die Optikerin stampfte mittlerweile von einem Fuß auf den anderen, jedoch war ich mit der Auswahl zu beschäftigt, um das zu kommentieren ("Wenn Sie keine Zeit haben, kann ich gerne an einem anderen Tag wieder kommen").
Notgedrungen entschied ich mich schließlich für ein Modell im mittleren Preissegment. Der Optikerin schienen zwei Felsbrocken von der Schulter gefallen zu sein und sie bot mir einen Sitzplatz an. Nach einer kurzen Glasberatung rechnete sie den Preis aus. Als sie diesen nannte, fiel mir die Kinnlade herunter. Für die komplette Brille sollte ich nun knapp zweihundert Euro zahlen, obwohl das Gestell nicht einmal die Hälfte kostete und ich mich für normale Gläser entschieden hatte.
Ich erinnerte mich an einen Tipp im Internet und fragte nach den günstigen Gläsern. Die gäbe es laut der Optikerin aber nicht. Ich bat sie ein wenig nachzurechnen und nach einer günstigeren Option Ausschau zu halten. In Verbindung mit einer Versicherung (!) würden zwar die Gläser günstiger, es käme aber noch eine jährliche Versicherungsgebühr hinzu. Ich war leicht überfordert, ging dann aber auf ihr Angebot ein, das Brillengestell erst einmal zurückzulegen. Als ich fragte, wie lange das denn wäre, sagte sie entsetzt, dass sie das Gestell nur einige Tage reservieren könnte. Meine Nachfrage, ob es denn in dem ganzen Geschäft nur diese eine Version dieses einen Modells gäbe, bejahte sie.
Ich ging und sinnierte auf dem Rückweg, wie unfreundlich die Optikerin eigentlich gewesen war. Aufgrund der zahlreichen Brillensichtung war es mir nicht gleich aufgefallen. Ich wollte nicht einfach mal einen Sack Mehl kaufen, sondern eine Brille, die ich das ganze Jahr und den ganzen Tag tragen muss. Hierbei hätte ich ein wenig mehr Feingefühl erwartet. Nach meinen Recherchen erfuhr ich, dass dort tatsächlich die günstigen Gläser angeboten werden und Menschen mit ähnlichen Sehwerten als ich weniger als die Hälfte meines Angebotes zahlten. Für zweihundert Euro müssten meine Bücher noch ein paar mal mehr gekauft werden.
Natürlich habe ich die Brille nicht genommen. Ähnliche Erfahrungen mit anderen stationären Optikern hatte ich schon in der Vergangenheit gemacht, doch das war eine der prägendsten.
Noch auf dem Rückweg wollte ich dem Online- Optiker eine Chance geben. Ob er sie genutzt hat, erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag!