Halloween- Special 2017: Mysteriöser Lost Place (Teil 2)


Erfahre im zweiten Teil von Halloween- Special 2017: Mysteriöser Lost Place wie die Ruine des verlorenen Ortes während meiner Entdeckung aussah und was mir an weiteren unerklärlichen Begebenheiten widerfahren ist. Gänsehaut garantiert!

Die Geschichte meines Lost Place

Doch vorab möchte ich kurz auf die Geschichte des Anwesens eingehen, welches vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die komplette Anlage war früher wahrscheinlich eine Wasserburg, genau rekonstruieren lässt sich dies allerdings nicht. Im zweiten Weltkrieg wurde der Großteil des Gebäudes zerstört und nicht wieder aufgebaut. Mal wurde es für die Landwirtschaft genutzt, mal als Krankenstation. Seitdem verfiel die Ruine zusehends. Ein Brand kurz nach der Jahrtausendwende zerstörte weitere Teile. Auch die zahlreichen Bewohner haben eine lebendige Geschichte.
Im Laufe der Jahre wechselten immer wieder die Besitzer. Bereits im 15. Jahrhundert wurde das Gebäude verpfändet. Kurz danach wurde es verliehen, nur um danach an die eigentlichen Eigentümer zurückzugehen. Ab dem 16. Jahrhundert wechselten die Familien, welche dort einzogen, erneut. 1702 wurde das Gebäude erweitert, dann verkauft und nach einem Erbe ging es an seine neuen Besitzer, deren Nachfahren sich aktuell nicht mehr darum kümmern.

Was bisher geschehen war

Nach mehreren anstrengenden Stunden im Sommer hatte ich den Lost Place schließlich gefunden. Beim Antritt meines Ausflugs hatte ich eine Ruine gesehen, die aufgrund ihrer Lage an einer vielbefahrenen Straße nicht mein gesuchter Lost Place sein konnte, weshalb ich weitergegangen war. Befragte Passanten kannten die Adresse nicht und eine existente Bushaltestelle in der Nähe erschien aus unerfindlichen Gründen auf gleich zwei Fahrplänen nicht: sie war einfach ausradiert worden. Ich spürte, ganz in der Nähe zu sein und begab mich in einen weitläufigen Wald, um die Adresse zu finden. Das Straßenschild, welches zu dem verlorenen Platz führen sollte, zeigte eine andere Adresse. Verunsichert ging ich weiter und entdeckte neben alten Zäunen einen großen Falken, der sich mir als Beschützer des Ortes vorstellte. Bevor ich ihn auf einem Foto festhalten konnte, flog er anmutig in das Anwesen hinein und verschwand. Nun stand ich vor einem Stück der Außenmauer, welches die Jahrhunderte überdauert hatte und musste nur noch einen Blick darüber werfen, um die Ruine sehen zu können...


Die oberen Etagen sowie der Dachstuhl und die Seitenwände waren vollständig eingestürzt. Lediglich das fotografierte Element stand noch und zeugte von dem einstigen Landsitz.


Nach der Jahrtausendwende hatte ein Brand, den Jugendliche verursacht hatten, die Ruine weiter zerstört und ihr den abgebildeten Anblick gegeben. Der Brand ist auf einem Stück des Etagenbodens bzw. der Dachpappe noch zu erkennen.


Einige Obdachlose haben sich die Ruine zu eigen gemacht, während die Stadt den Großteil des mysteriösen Lost Places mit einem Bauzaun verriegelte. Öffentlich begehbar waren also nur die Dinge, die ich fotografiert hatte. Auf diesem vergrößerten Bild ist ein Teil der Seitenfassade zu erkennen, welche von Bäumen umwuchert wurde.


Die andere Seite ist bis zur Hälfte öffentlich begehbar, weshalb dieses Foto entstand. Im Inneren erkennt man eingestürzte Dachlatten. Im Anwesen selbst beginnt sich die Natur ihr Eigentum zurückzuholen. Am oberen Fensterrahmen sind noch einige erhaltene Glasbausteine zu erkennen, während Glas und die danebenliegende Tür verschwunden sind.

Von meinem mysteriösen Lost Place ist nicht mehr viel übrig. Die Natur, der Lauf der Zeit und randalierende Jugendliche haben ihren Teil zu ihrem hier in Bildern festgehaltenen Erscheinungsbild beigetragen.
Ich verließ den Wald in einer anderen Richtung und entdeckte in der Mitte des Waldstücks und am anderen Ende zwei weitere Straßenschilder, welche jeweils einen anderen Straßennamen auswiesen. Insgesamt gab es also drei Straßenschilder, die alle unterschiedlich beschriftet waren. Seltsam, nicht wahr?
Jemand wollte folglich nicht, dass der Ort so leicht gefunden wird und er selbst hat es mir auch nicht leicht gemacht. Der Wald schien nach einer anderen Uhr zu ticken und wirkte ebenso mystisch auf mich, wie das darin beherbergte Anwesen. Auf dem Rückweg wollte ich noch der Ruine, welche mir zum Anfang meines Abenteuers an einer hochfrequentierten Straße aufgefallen war, einen Besuch abstatten. Eigentlich konnte es nicht sein, dass es einen zweiten Lost Place an dieser Stelle gab.


Etwa eine halbe Stunde später war ich an genau der Straße angekommen, zwischen zwei Waldstücken, an der ich einen Teil der Ruine gesehen hatte. Ich überquerte die Straße und ging in das Waldstück hinein. Schon nach wenigen Metern erkannte ich: da war nichts! Statt einer Ruine, die jener hier fotografierten zum verwechseln ähnlich sah, beherbergte der Platz bloß einen Erdhaufen, neben welchem Baumstämme gelagert wurden. Wirklich unheimlich!

Ich hatte mir die Ruine nicht eingebildet und hätte sie nicht mit dem Lost Place in Verbindung bringen können, da ich zuerst auf die (nicht vorhandene) Ruine gestoßen war und das Aussehen des Lost Place noch gar nicht kannte. Zudem lagen beide Stellen ungefähr einen Kilometer voneinander entfernt. Wie kann es also sein, dass ich eine Ruine sah, die an dieser Stelle gar nicht existierte?
Trotz der warmen Temperatur ergriff mich eine leichte Gänsehaut. Ich hatte an diesem Tag definitiv mehrere unfassbare Ereignisse erlebt, die mit normalem Verstand nicht zu erklären waren. Mir wurde bewusst, dass mir etwas zuteil wurde, vor dem die meisten Menschen die Augen verschließen.
Doch die Realität sah nun einmal so aus: von drei Fahrplänen gleicher Strecke, wies nur ein einziger den mysteriösen Lost Place aus, drei Straßenschilder zeigten drei verschiedene Straßennamen und die Ruine sah ich bereits Stunden zuvor an einem ganz anderen Ort, bevor ich an dem Anwesen überhaupt angekommen war- nämlich an einer Hauptstraße und nicht im weiter entfernten Wald.

Den ganzen Tag herrschte in mir ein seltsames Gefühl und ich versuchte die Geschehnisse einzuordnen und auf mich wirken zu lassen. Kein einziges Mal hatte ich ein Gefühl von Angst, weder als ich entdeckte, dass die Ruine, welche ich sah, an diesem Platz gar nicht existierte, noch, als ich vor dem tatsächlichen Anwesen stand. Es war eine Mischung aus Neugier und Faszination, welche mich begleitete. Nachdem einige Monate vergangen sind, kann ich mir die verschwundene Ruine nur so erklären, dass sie sich mir am Anfang meines Abenteuers zeigte, um mich auf ihren genauen Standort hinzuweisen. Statt die Ruine zu betreten, lief ich aber weiter und schlug völlig andere Wege ein, weshalb ich einige Stunden umsonst umherirrte. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich die Ruine- wo eigentlich ein Erdhaufen stand- betreten hätte. Wäre sie vor meinen Augen verschwunden oder wäre ich plötzlich im Wald ausgekommen? Das wäre genau so unerklärlich gewesen, wie mein wahres Erlebnis.

Ob ich den mysteriösen Platz noch einmal aufsuchen werde und was dann geschieht, weiß ich nicht. Was ich aber weiß, ist, dass es kein böser Ort ist, da sich Obdachlose dort ein Quartier aufgeschlagen haben. Seine Schwingungen gleichen zwar nicht der eines Kraftplatzes, aber er wirkt gewissermaßen schützend- auf sich selbst und seine Anwohner.
Das Erlebnis wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Du willst weitere Bilder sehen und wissen, auf welche Phänomene ich stieß, bevor ich den verlorenen Ort entdeckt habe? Hier geht es zum ersten Teil von Halloween- Special 2017: Mysteriöser Lost Place!