WM 2018: Weshalb Deutschland raus ist


Eigentlich schreibe ich nicht über Fußball, doch mit diesem kritischen Beitrag mache ich eine Ausnahme. Erfahre hierin, weshalb Deutschland die WM 2018 wirklich verloren hat und vorzeitig raus ist.

Ich interessiere mich nicht für Fußball, aber dennoch bekam ich etwas von der WM 2018 mit, da Menschen dieses Thema nicht nur in den Medien, sondern auch in Geschäften aufgedrückt wird.
Am 27.06.2018 sah ich durch Zufall das Spiel von Deutschland gegen Südkorea, das mit 0:2 endete und welches die Deutschen ordentlich vergeigt haben. Da ich nicht viel Ahnung von dem Sport habe, möchte ich zumindest auf das zweite Tor der Koreaner eingehen. Man benötigt kein Fußballfachwissen, um zu verstehen, was da vor sich ging: das Tor der Deutschen war leer. Leer! Kein Torwart, keine Abwehr, nichts!
Alle zweiundzwanzig Spieler haben in der zehnminütigen Verlängerung versucht, doch noch ein Tor zu schießen- außer Acht gelassen haben sie dabei, dass die Südkoreaner den Umstand, ein gänzlich unbewachtes Tor vor sich zu haben, natürlich für sich nutzten. So kam es, das ein Spieler, Heung- Min Son, den Ball auf das gegnerische Tor zusteuerte, während die deutsche Mannschaft etliche Meter entfernt verzweifelt versuchte, einen Treffer zu landen. Lediglich ein deutscher Spieler, Manuel Neuer, hatte geahnt, dass ihre nicht vorhandene Präsenz am Tor Folgen haben könnte, weshalb er dem koreanischen Spieler nachlief. Natürlich holte er ihn nicht mehr ein, Korea machte sein zweites Tor und Deutschland war damit erstmals in der Fußballgeschichte schon in der Vorrunde raus aus der Weltmeisterschaft.

Wie konnte das nur passieren?

Selbst ich, der keine Ahnung von Flanken, Fouls und Strafräumen hat, weiß, dass ein Tor niemals unbeaufsichtigt sein darf- das war schon beim Schulsport so. Aber zweiundzwanzig erwachsene Männer, die als Fußballprofis gelten, wissen das nicht? Was für eine Schlappe das für ihren Trainer Jogi Löw sein muss!
Natürlich wissen sie es, doch beim Fußball geht es längst nicht mehr um den Sport! Jeder versucht sein eigenes Ding zu machen, denn wer ein Tor schießt, wird in den Medien als Held umjubelt und bekommt wahrscheinlich noch einen kleinen Bonus auf die ohnehin schon mehr als üppige Jahreszahlung obendrauf. Selbst homophoben Personen wird ein Medium geboten, bei welchem sie ihre dämlichen Ansichten verbreiten können.

Wohin wir auch sehen, machen sich sogenannte Werbestrategen daran, den Fußball für ihre eigenen Zwecke zu nutzen- ganz so, wie es die Spieler auch tun. Sie machen Werbung für Hautcreme, Rasierer, Nuss- Nougat- Creme (2018 war´s Pesto), Sammelbilder für Supermärkte, Anti- Schuppen- Shampoo, Kredite- und was auch immer sonst noch. Aber haben diese Spieler, die durchschnittlich mehrere Millionen Euro pro Jahr (!) verdienen, das wirklich nötig? Reicht ihr Lohn, den ein normaler Bürger nicht einmal in einem Jahr erreicht, nicht aus, sodass auch noch überteuerte Werbekampagnen unterstützt werden müssen?
Aber auch die Unternehmen verdienen sich eine goldene Nase mit dem Fußball, denn sie drucken eine Deutschlandfahne auf ihr Produkt, reduzieren es um mindestens zehn Prozent und schlagen noch ein paar Cent auf den üblichen Verkaufspreis auf. Das Schlimmste: die Kunden wissen um diese Mogelpackungen- und kaufen sie trotzdem. Weil sie dazugehören wollen. Weil sie sagen wollen: Schaut her, ich esse keine normalen Chips, sondern die, mit dem Deutschland- Design.
Selbst das Gesetz, welches von den Deutschen üblicherweise als heilig angesehen wird, wird durch den Fußball ausgehebelt: Autokorsos, die stundenlang wie wahnsinnig mit überhöhter Geschwindigkeit über unsere maroden Straßen brettern und dabei laut hupen, das Dauergrillen, wenn Deutschland spielt und die Ruhestörungen nach zweiundzwanzig Uhr durch grölende Fußballanhänger. Wer soll die Verstöße auch ahnden? Den Deutschen wird doch unterstellt, durch die Reihe weg Fußballfans zu sein, die diese Gesetzesbrüche über sechs Wochen hinweg zu erdulden haben, dazu kommen unterbesetzte Polizeireviere und sogar Kliniken, weil Fernsehen wichtiger ist, als Leben zu retten. 

Doch was bringt das alles nun?

Wie nach jeder verpatzten EM oder WM kann man Verkäufern in diesen Tagen wieder dabei zusehen, wie sie etliche Plastikartikel zur WM 2018 in ihre Lager räumen. Sie können einem leidtun, sehen sie doch dabei aus, wie begossene Pudel. Nachdem alle Hinweise auf einen erhofften Sieg von Deutschland aus den Geschäften leise, still und heimlich beseitigt wurden und die Kunden ihre Fahnen und Autospiegel von dem schwarz- rot- gelben- Stoff befreit haben, hört man nichts mehr vom Fußball. Ist vielleicht auch besser so, denn so lange mit Sport utopische Summen verdient werden, man Wetten auf Siege abschließen kann, Unfug in Marketing betrieben werden darf und es wettbewerbsrechtlich erlaubt ist, ohnehin schon reiche Spieler in zahlreichen Werbespots unterzubringen, kann sich niemand auf das Wesentliche besinnen: auf den Fußball.
Dasselbe kennen Autoren, denn alles andere wie Mails checken, im Internet surfen und sich anderweitig abzulenken, ist ja wichtiger, als zu schreiben. Dabei verliert man aber die eigentliche Aufgabe aus den Augen- so lässt es sich dann auch erklären, weshalb es zweiundzwanzig Männer nicht geschafft haben, ihr eigenes Tor zu behüten.

Weiterführende Links zum Thema

eurosport.de- Pressestimmen zu Deutschland-Südkorea "Historische Schmach statt fünfter Stern"
zeit.de- Ich packe meinen Koffer... und nehme das DFB- Team mit
focus.de- 0:2 gegen Südkorea - Blamables WM-Aus für Löws Ratlos-Truppe