Der Fluch der Kundenkarten

Oft wird man an der Kasse eines kleinen Geschäfts oder großen Supermarktes nach einer Kundenkarte gefragt. Weshalb mich diese Frage nervt und was ich an diesem System sogar für gefährlich halte, erläutere ich mit deutlichen Worten nachfolgend.

Meistens möchte man einfach nur in Ruhe einkaufen, häufig hat man nicht einmal dazu Zeit, denn viele von uns leben in einer Welt, in der bloß die Schnelligkeit und nicht mehr der Moment zählt.
Hat man den Einkauf hinter sich gebracht, steht man unweigerlich in einer Schlange an der Kasse und fragt sich, warum es nicht weiter geht: sicher steht gerade ein Kunde vor einem Scanner und versucht den Code seiner Kundenkarte mit seltsam verdrehten Handbewegungen für das Gerät lesbar zu machen. Das Prozedere hält auf und wenn man dann selbst an der Reihe ist, ist man von dem Kassierer oder der Kassiererin und der Frage nach der eigenen Kundenkarte genervt.

Ich hatte etwas über ein Jahr lang eine eigene Kundenkarte, bei der ich "Punkte" gesammelt und am Ende ein paar Euro zurückerhalten habe. Doch mit der Zeit war ich davon ebenfalls genervt, ständig kamen Coupons per Post nach Hause, obwohl ich damals die App installiert hatte. Ich hatte den Verantwortlichen geschrieben und darum gebeten, die Coupon- Post einzustellen, bekam jedoch die überraschende Antwort, dass man entweder die doppelte Werbung (per Mail und per Post) ertragen müsse oder die Karte nicht mehr nutzen könne. So viel also zu unserer ach- so- modernen Zeit, in der man alle sieben oder vierzehn Tage mit Papiercoupons bombardiert wird, die man bei aktivierten App- Coupons gar nicht nutzen kann und in den Müll geworfen werden müssen... Was für eine sinnlose Ressourcenverschwendung!
Als dann nach einiger Zeit immer weniger Coupons und Angebote für die Geschäfte, die ich aufsuchte, verfügbar waren und dafür immer mehr Aktionen bei Läden, die ich nie besuche, wurde mir klar, dass der Anbieter der Kundenkarte mich zu genau diesen Geschäften führen wollte.

Unternehmen oder Gehirnwäsche- Betreiber?

Die Mitarbeiter von Kundenkarten- Unternehmen könnten wunderbar in militärischen Gehirnwäsche- Experimenten arbeiten, denn nichts anderes betreiben sie an ihren Kunden. Die meisten davon bekommen nicht einmal mit, wie sehr eine Datensammelfirma sich in ihr Gehirn einklinkt und ihnen unterbewusst befiehlt, jenen Shop, der "nur diese Woche" zweihundert Extra- Punkte auf einen Kauf von Nuss- Nougat- Creme anbietet, aufzusuchen. Aber ist es wirklich unser freier Wille, genau jetzt in dieses Geschäft zu gehen und genau diese Nuss- Nougat- Creme zu kaufen? Sollten wir uns nicht viel eher selbst hinterfragen und endlich zugeben, dass wir sogar die Lebensmittel essen, die Kleidung tragen und die Dinge einkaufen, die von einem Unternehmen bestimmt werden, nur weil wir deren Kundenkarten nutzen?
Ich halte diese Tatsache für Gehirnwäsche, denn dadurch wird unser innerer Geizhals angesprochen und stimuliert. Wir lassen uns nur zu nichtdenkenden Sklaven von Wirtschaftsunternehmen erziehen, weil wir der Illusion erliegen, einen Vorteil daraus zu bekommen. Würden wir sofort merken, was für ein Unsinn- ja, sogar was für eine Gefahr- diese Kundenkarten sind, würden wir sie erst gar nicht annehmen oder gar selbst beantragen. Noch deutlicher wird der Umstand der Manipulation anhand von Apps, die bereits in Elektronikfachgeschäften angewendet werden: sobald wir diese Läden betreten, vibriert unser immer und überall mitgeschlepptes Smartphone und wir bekommen ein ganz "individuelles" Angebot über einen neuen Blu- Ray- Film, denn das Geschäft weiß anhand unserer Daten, dass wir letzten Monat einen neuen Blu- Ray- Player gekauft haben. Ist das nicht krank?

Wie andere Kunden darüber denken

Es ist schon ein Witz, wenn Kunden, die über ihre Daten besorgt sind, auf eine Zahlung mit EC- Karte verzichten und lieber bar bezahlen, aber sich dann durch ihre Kundenkarte gläsern machen. Je öfter ich einkaufen gehe, desto mehr kann ich beobachten, wie sehr die Menschen schon infiziert sind, denn sie freuen sich regelrecht darauf, ihre rechteckige Plastikkarte vorzeigen zu dürfen, da sie in diesem Moment scheinbar mit tausenden von Euros und goldenem Konfettiregen überschüttet werden. In Wahrheit verkaufen sie aber ihre Seele und ihre ganzen Daten, an ein Unternehmen, dass hunderte Millionen Euro pro Jahr Umsatz macht und seinen Nutzern lediglich Brotkrümel als Gegenleistung hinwirft. Das ist alles andere als fair oder normal!
Ich habe mich in meinem Umfeld umgehört, denn ich wollte wissen, was andere über diese Kundenkarten und den Betrug dahinter denken. Erstaunlich war, wie naiv die Erwachsenen werden, wenn sie sich nur ein paar Cent Vorteil erhoffen. Häufig habe ich die Argumente: Na und, hauptsache ich spare! oder Mir egal, was mit meinen Daten passiert gehört. Diesen Menschen scheint scheinbar alles egal zu sein, denn wenn mit ihren Daten erst einmal Handel betrieben wurde, sind sie weg, sodass sie keinen Zugriff und keine Kontrolle mehr darüber haben. Schon jetzt sind unsere Daten die Zahlungsweise der Zukunft, doch wie wollen Leute bezahlen, die ihre Daten bereits an die Unternehmen von Kundenkarten verkauft haben?

Die Lösung

Es bringt nichts, nur bar zu bezahlen, um im gleichen Moment die Kundenkarte zu zücken. Das ist genau so unsicher, wie per Smartphone oder implantierten Chip (!) zu bezahlen. Um wirklich so datenfrei wie möglich einkaufen zu gehen, sollten wir nur noch bar zahlen und keinerlei Kundenkarte mehr vorzeigen. Die vorhandenen sollten gekündigt und danach vernichtet werden. Natürlich tragen auch diverse Onlineshops dazu bei, uns unsere Daten abzuknöpfen, sodass wir diese Shops und unsere Bestellungen darin auf ein Mindestmaß reduzieren sollten.

Fazit

Es wird Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken, denn wir lassen uns von wenigen Cent locken, versprechen uns dadurch einen satten Rabatt oder das ganz große Geld- das ist aber nur für die Unternehmen drin, deren Kundenkarten wir für sie bei jedem Einkauf ausführen. Seitdem mir die Masche mit diesen Karten bekannt ist, nutze ich keine einzige mehr und habe sie dorthin befördert, wo sie hingehören: in die Mülltonne!