Autoren: Herz- oder Kopfmenschen?

Symbolbild. Bildquelle: heart-shaped-red-neon-signage-887349/ silhouette-of-person-facing-ring-light-2250406 von pexels.com / Eigene

Letztens wurde mir in einer esoterischen Beratung mitgeteilt, dass ich ein Kopfmensch sei. Dazu habe ich mir einige Gedanken gemacht und bin der Frage nachgegangen, ob ich privat und als Autor generell eher zum Herz- oder Kopfmenschen tendiere.

Ich finde die Frage gar nicht so leicht zu beantworten, ob ich eher mit dem Kopf, oder mit dem Herzen entscheide. Sicher gibt es Situationen, in denen ich nachdenke, bevor ich handle. So würde ich beispielsweise nicht in eine 200 km/ h schnelle Achterbahn mit dreifachen Loopings steigen. Hier bewahrt mich mein Kopf davor, eine negative Erfahrung zu machen, die mir auf den Magen schlagen wird. Auch im Kontakt zu anderen Menschen bin ich eher kopflastig, was aus negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit herrührt. Oftmals setzt hier noch zusätzlich mein Bauchgefühl ein, welches sich als untrügliche Intuition erweist.

Spontane Entscheidungen treffe ich normalerweise aus dem Bauch heraus- wer will schon alles komplett durchplanen und wissen, was er in fünf Jahren am 12. Juli macht? Ein bisschen Überraschung muss eben auch sein. In finanziellen Angelegenheiten lasse ich mich wiederum vom Kopf leiten, hier sagt mir der Verstand einfach, ob sich eine Investition lohnt oder nicht. Wenn ich etwas unbedingt haben will, höre ich aber eher auf mein Herz. Ebenso verhält es sich bei zwischenmenschlichen Angelegenheiten. Nachdem Personen zuvor durch den Kopf aussortiert und für gut oder eher schlecht befunden wurden, regiert im Umgang mit ihnen das Herz.

Als Autor stelle ich immer wieder fest, vermehrt kopflastig zu sein- anders könnten meine Geschichten auch gar nicht entstehen. Wenn ich beispielsweise eine negative Situation erlebe, rufe ich sie mir immer wieder vor Augen. Das geschieht automatisch und darauf habe ich wenig Einfluss, aber ich habe gelernt, mit diesen Dingen umzugehen und aberwitzige, emotionale und unfassbare Szenarien für meine Bücher aufzuarbeiten. So grüble ich zwar weiterhin über Sätze/ Dinge/ Personen/ Taten, die mir missfallen haben, nutze sie aber produktiv, um eine Story daraus zu machen. Manchmal berührt mich eine Situation auch tief im Herzen, etwa, wenn ich an der Supermarktkasse stehe und sehe, wie Eltern ihrem Kind ein Spielzeug oder eine Süßigkeit verwehren. Das erinnert mich einerseits gedanklich an meine eigene entbehrungsreiche und leidvolle Kindheit, andererseits aktiviert sich dadurch mein Herzbereich und ich fühle mit dem Kind mit. Dasselbe geschieht, wenn einem Menschen oder einem Tier Unrecht widerfährt, dann schaltet sich mein Gerechtigkeitssinn ein, den ich ebenfalls zum Herzbereich dazuzähle. Solche Situationen können sich bei mir regelrecht in Magenschmerzen äußern, bevor ich bereit dazu bin, intensiver darüber nachzudenken. Hier stellt sich also erst das Herz vor den Kopf, ehe ich in der Lage bin, das Erlebte in seiner Gänze zu erfassen.

In meinen Geschichten werden aus normalen Alltagssituationen häufig Szenarien, bei denen man sich fragt, wie die Protagonisten da wohl wieder hinaus geraten können. Wäre ich als Schriftsteller ein Bauchmensch, würde ich hier wahrscheinlich keine Lösungen finden. Als Kopfmensch zeichnet mich aber aus, auf jede (un)denkbare Situation eine Antwort zu finden. Generell mache ich mir vor dem Storytelling etliche Gedanken zu einer Geschichte und spiele meist auch mehrere Varianten durch, bis ich mich für die entscheide, die ich am stimmigsten finde. Selbst wenn ich beim Schreiben in Richtung Kopfmensch tendiere, halte ich dennoch hin und wieder Rücksprache mit meinem Herz, ob sich eine Story richtig anfühlt.

Fazit

Die Frage, ob ich persönlich ein Herz- oder Kopfmensch bin, kann ich nach intensiven Überlegungen gar nicht eindeutig beantworten. Fragt man mich als Autor, sage ich eindeutig Kopf, im privaten Bereich ist das, wie ich anhand von Beispielen aufgelistet habe, differenzierter. Hier agiere ich häufig als eine Mischung aus Herz- und Kopfmensch, überlege in schwierigen Situationen und überprüfe das Ergebnis, indem ich in meinen Bauch und mein Herz hineinfühle.
Ich denke, dass jeder einzigartig ist und jede Form- egal ob Herz oder Kopf- ihre Stärken und Schwächen hat. Wie sieht es bei dir aus?