"Sturm der Liebe": Meinung zur dreizehnten Staffel


Die dreizehnte Staffel von Sturm der Liebe endete mit der Folge 2812, die am 17. November 2017 ausgestrahlt wurde. In diesem Beitrag gebe ich meine Meinung zu dieser Staffel wider, übe Kritik an den dort getroffenen Veränderungen und äußere meine Wünsche für die aktuelle neue Staffel.

Was in der letzten Zeit geschah

Es kam selten vor, dass eine Staffel von Sturm der Liebe weniger als 200 Folgen umfasste. Noch seltener kam es vor, dass eine ganze Staffel nur ein halbes Jahr lief. Mit dem Ende der zwölften, die bereits im Frühjahr 2017- statt wie gewohnt im Sommer- endete, kündigten die Macher große Veränderungen für die kommende Staffel an. Kein Wunder, denn schon Adrian und Clara rückten in den Hintergrund, da den Figuren Tina, David und Oskar mehr Spielraum zugestanden wurde, als es für Nebenrollen eigentlich vorgesehen ist. Dabei erweckte die Handlung, die so viel interessanter als der Hauptstrang war, den Eindruck, dass man hinter den Kulissen gerne Tina anstelle von Clara als Traumfrau gehabt hätte. Viele Zuschauer waren erst enttäuscht, als Tina sich in den Braumeister Oskar Reiter verliebte, der zehn Jahre zuvor eine Leiche in den Keller von Burger Bräu eingemauert hatte. (Etwas ähnliches hatte es vorher nur bei Sebastian gegeben, der als Handlanger von Patrizia Stahl agiert hatte und später zur Traummann- Hauptrolle ausgebaut worden war.) Dann rechneten Fans von David Hofer von nun an damit, dass Tina mit David glücklich werden würde, doch auch dieser Version wurden die Produzenten nicht gerecht, denn das monatelange Liebesdrama um Tina endete damit, dass sie keinen der beiden Männer bekam, was zahlreiche unzufriedene Zuschauer zurückließ. Offenbar wollte man Tina ebenso behalten wie Beatrice Stahl.

Die dreizehnte Staffel

Als Clara und Adrian den Fürstenhof verließen, um in Japan glücklich zu werden, rückten erst einmal Rebecca und William in den Fokus der Geschichte. Die neue Traumfrau, die sich selbst stets als Mrs. Wrong bezeichnete, verliebte sich langsam, aber stetig in William, der auch von ihrer später an den Fürstenhof kommenden Freundin Ella umworben wurde. Dieser Freundinnen- Konflikt war auch mit Clara und Desirée aufgenommen worden, jedoch hielt deren Freundschaft nur wenige Folgen. Bei Ella und Rebecca merkte man jedoch von Anfang an, dass diese eine wahre, tiefe Freundschaft pflegten. Umso folgenschwerer war es, dass Rebecca sich erneut in den späteren Freund ihrer besten Freundin verliebt hatte, da dies schon einmal etliche Jahre zuvor passiert war und tödlich endete. Doch die beiden jungen Frauen hatten sich danach wieder zusammengerauft.
Die Fans teilten sich wieder in zwei Lager, so wie sie das seit einigen Jahren (und besonders seit Tina und David) handhaben, die einen machten Rebecca schlecht, die anderen Ella.
Als erstes kam William Newcombe, der nach Melli (Alfons´ Tochter) wieder ein Sohn von Werner ist, mit Ella zusammen. Hier lag das Besondere in ihrer Gläubigkeit, die stets dezent aufgegriffen und nicht zu einem Wahn ausgebaut wurde, wie das damals bei Doris van Norden der Fall war. Ella wollte sich bis zur Hochzeit aufsparen, brach aufgrund ihrer tiefen Liebe zu William aber ihr Gelübde und schlief mit diesem. Die romantischen Szenen waren mit Love is all around von Wet Wet Wet untermalt worden und in mir machte sich die Hoffnung breit, dass die beiden das neue Liebespaar werden.
In der Presse ging unterdessen umher, dass sich die Autoren zwei Enden einfallen ließen, um die Spannung zu halten, so war auch nie im Vorspann ersichtlich, wer die Traumfrau wird, wenn Rebecca und William darin auch einander zuzwinkerten.
Es kam wie es kommen musste: die Beziehung scheiterte an der heiratswilligen Ella, worauf William sie mit ziemlich unsensiblen Worten abservierte und sich so gar nicht Traummann- like verhielt. Danach kam Rebecca, die längst in ihn verliebt war, zum Zug- und wurde letztendlich die Traumfrau der dreizehnten Staffel.

Meine Meinung

Wie viele andere Zuschauer ebenfalls, hätte ich es begrüßt, wenn Ella und William am Ende noch einmal zusammen gekommen wären. Nicht nur, weil mir Rebecca´s Lied Ain´t no sunshine jedes Mal einen Schauder bescherte, sondern auch, weil William der erste war, der mit ihr geschlafen hatte und man bei Ella stets spürte, dass sie ihre Fehler bereute. Als dann wenige Wochen vor dem Staffelende bekannt wurde, dass die dreizehnte Staffel noch in diesem Jahr endete, wurde mir langsam aber sicher bewusst, dass Ella nur noch wenige Chancen hatte. Rebecca und William´s Hochzeit wurde relativ spontan abgehalten und es stellte sich nicht das Gefühl ein, dass es wirklich eine Traumhochzeit war. Unsympathisch war die Rolle der Astrid Westkamp, welche Rebecca´s Mutter spielte und stets zwielichtig wirkte. Sie erweckte den Anschein, als wenn da noch mehr kommen würde, jedoch aufgrund des schnellen Staffelendes nicht mehr alles ausgepackt werden konnte. Wenige Folgen vor der Hochzeit reiste sie dann ab, was rückblickend etwas merkwürdig war und selbst einen Gastauftritt auf der Hochzeit ihrer Tochter bekam sie nicht mehr. In den letzten beiden Folgen wurden vorhandene Storyfäden meiner Meinung nach zu schnell beendet, sodass es ein wenig unrealistisch wirkte, dass die beiden Freundinnen sich doch noch versöhnten. Die Staffel endete gar so schnell, dass nicht einmal mehr Anka´s Grab eingeblendet wurde, wo Rebecca zu Beginn der Staffel doch sehr an der Bulldogge gehangen hatte. Lediglich eine Erwähnung gab es noch.
Ella, die auf William´s Hochzeit anwesend war, stand währenddessen stets tränenüberströmt am Bildrand, was man hätte galanter lösen können, denn sie trauerte ihm bis zuletzt nach. In der letzten Folge entdeckte sie schließlich unerwarteterweise ihren Herzensmann (nein, ihr verstorbener Ex Marcel tauchte nicht auf, auch wenn ich damit gerechnet hatte) und fuhr mit ihm nach Paris, um dort beruflich Fuß zu fassen.
Es kristallisierte sich schnell heraus, dass ein neues Paar in der Dreierkonstellation Viktor, Alicia und Christoph gefunden wurde, da William und Rebecca immer weniger Screentime hatten. Fast hatte man das Gefühl, als wolle man sie vorzeitig absägen. Für Verwunderung sorgte auch, dass im neuen Trailer beide nicht ein einziges Mal gezeigt worden waren.

Veränderungen

Ob die Veränderungen, die man zum Staffelstart angekündigt hatte, wirklich gut getroffen waren, lässt sich im Nachhinein leider mit einem Nein beantworten. Zwar versprach das Konzept- als Zuschauer einmal nicht zu wissen, wer das endgültige Liebespaar wird- zusätzliche Spannung, dennoch hat man sich meiner Meinung nach für die falsche Konstellation entschieden. Trotz allem wird das Konzept aktuell beibehalten.
Wie bereits in der zwölften Staffel nahmen die Geschichten um Beatrice zu viel Raum ein. Darin hatte sie monatelang im Rollstuhl gesessen, was nach einer gewissen Zeit einfach keinen Sinn mehr ergab. Danach starb nicht nur Friedrich (dessen Rolle längst farblos geworden war), sondern auch ihr Sohn Frederik. Es war absehbar, dass eines der beiden (oder gar beide) Kinder sterben würde, da dies in Telenovelas häufig nicht anders geregelt werden kann. Trotzdem sorgte Beatrice für einige spannungsgeladene Folgen, indem sie Tina´s Sohn einfach als ihren eigenen ausgab, sie umbringen wollte und letztendlich deren Baby vom Balkon warf, was ein wenig an die Szene mit Michael Jackson erinnerte.

Zukunftswünsche

Die dreizehnte Staffel hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack. Beatrice Stahl´s zahlreiche Verbrechen wurden kaum bis gar nicht aufgeklärt (z.b. William´s Knie und die Zusammenarbeit mit dem radfahrenden kurzweiligen Chefkoch) und die Geschichten von Ella und Rebecca gingen nicht in die Tiefe.
Ich wünsche mir für die Zukunft, dass der Fokus wieder mehr auf das Traumpaar gelegt wird und Charaktere, die eigentlich keine Daseins- Berechtigung mehr haben, zu Ende geschrieben werden. Das wären unter anderem Susan Newcombe, die nun gar nichts mehr am Fürstenhof hält. Gegen ihr baldiges Rollenende spricht der neue Vorspann, der sie zeigt- was aber in der Vergangenheit kein Hindernis für die Macher war, Charaktere dennoch zu entfernen.
Michael Niederbühl, dessen Ärzte- Part nun bis zum Ende der vierzehnten Staffel offensichtlich Alicia übernehmen wird, könnte ebenfalls gehen, weil seine Figur kein Veränderungspotential mehr besitzt, da er einfach schon alles erlebt hat. Danach könnte man diesen Part ja mit einer neuen Nebenrolle besetzen.
Im Trailer wurde eine Szene gezeigt, die nach Tina´s Hochzeit aussieht. Die männliche Hand, die ihr in der Lobby entgegengestreckt wird, könnte von Nils stammen, was bedeuten könnte, dass die beiden in den nächsten Wochen die Serie verlassen, denn es sind bereits fünf neue Darsteller angekündigt worden. Sollte aber unerwarteterweise David Hofer ihr Ehemann werden, würde sie definitiv Bichlheim verlassen. Die Theorie mit der Hochzeit würde Tina als Mörderin von Beatrice Stahl entlasten.

Wer ist der Mörder?

Das Ende der dreizehnten Staffel und zugleich der Beginn der neuen wurde dramatisch in moderner Cluedo- Manier gehalten, da Beatrice Stahl ermordet wurde und wir (noch) miträtseln können, wer es gewesen war. Eines steht jedoch auch hier fest: sollte es nicht Christoph, sondern einer der netteren Charaktere gewesen sein, sollte auch dieser herausgeschrieben werden und nicht ungestraft davon kommen. In Frage kommen dabei nur Boris, Christoph, Viktor, Alicia, Tina, Natascha, Fabienne und David. Letzterer wurde eigentlich aus der Serie herausgeschrieben, es könnte sich aber bei einem der Comebacks Anfang 2018 um ihn handeln. Zudem wurde David Hofer von Werner in Folge 2815 als infragekommender Täter erwähnt. Aber was, wenn es jemand von der Stammbesetzung war?
Boris hatte sich während des Mords nachdenklich und seltsam verhalten, außer dass Tina in Beatrice eine Bedrohung sah, hatte er aber keine persönlichen Probleme mit ihr.
Christoph hatte Beatrice noch Minuten zuvor körperlich bedroht, während Tina lediglich wegen eines Schnullers Kontakt zur blonden Hexe aufgesucht hatte.
Fabienne war stark angetrunken, körperlich ist er Frau Stahl jedoch unterlegen, der Alkohol dürfte ihn nicht gepusht, sondern ausgeknockt haben.
Natascha hatte die ehemalige Miteigentümerin des Fürstenhofs nicht mehr bedient und war noch immer stocksauer, da sie ihren Stiefsohn entführt hatte. Kurz zuvor bekam sie auch noch mit, dass Beatrice Charlotte in eine Schlucht gestürzt hatte.
Alicia hatte- wie viele andere- vor dem Mord Streit mit dem Opfer und wurde von ihr erpresst. Natürlich hätte sie Beatrice nicht bewusst umgebracht, sondern wenn, dann im Affekt. Hätte sie sich danach jedoch seelenruhig schlafen gelegt? Im Voice Over hörte man sie ja schon an sich zweifeln, wenn es um ihren Verdacht gegen Viktor ging.
Zwar war- wie oben erwähnt- mit Sebastian Wegener schon mal ein Verbrecher geläutert worden, weshalb sollte Viktor aber Beatrice Stahl, die ihm persönlich nichts angetan hat, umbringen? Die Erpressung richtete sich nur indirekt gegen ihn und er hat doch seit Jahren am Tankstellenüberfall zu knabbern.
Fakt ist, dass wir Zuschauer sicher nicht ein halbes oder ein ganzes Jahr mit der Frage Wer war es? hingehalten werden, sondern der Fall zumindest in Teilen bis Jahresanfang 2018 gelöst werden wird.

Boris, der Männer liebt?

Im Herbsttrailer 2017 gibt es eine Szene, die zwei halbnackte Männer im Fahrstuhl zeigt. Viele tippen bei einem von beiden auf Boris und ich würde es begrüßen, wenn endlich mal zwei schwule Figuren eingeführt werden und später Chancen als neues Traumpaar haben. Spätestens mit der Umsetzung der Ehe für alle in 2017 sollte es auch in Sturm der Liebe mindestens einmal ein gleichgeschlechtliches Traumpaar geben! Das wiederum würde aber voraussetzen, dass Boris nichts mit dem Mord an Beatrice zu tun hat.
Schade wäre es, wenn meine Theorie bestätigt wird, dass Alfons aufgrund der Einnahme von Drogen die Begegnung der Männer lediglich fantasiert hätte. Dann wären die Chancen auf feste Rollen, die Homosexualität mit ihren ganz eigenen Problemen verkörpern, erst einmal wieder gegen Null. Fans haben sich unter den Kommentaren zu den aktuellen Folgen und auf Facebook bereits länger für die Einführung gleichgeschlechtlicher Konstellationen ausgesprochen, weshalb also nichts dagegen sprechen sollte, auch wenn die Serie im urkonservativen Bayern spielt. Zumindest entdeckten aufmerksame Zuschauer bereits eine Szene, in der Boris mit jemandem telefonierte, weil er die Stimme der Person nach längerer Zeit hören wollte. Ob am anderen Ende der Leitung ein Mann oder wieder eine Frau war, wissen wir zur Erscheinung dieses Blogbeitrags noch nicht.
Sollte es sich bei dem anderen Mann um eine neue Figur, beispielsweise Paul Lindberg, handeln, wird diese wahrscheinlich bisexuell sein.

Fazit

Die neue Staffel verspricht auf jeden Fall mehr Spannung und hoffentlich auch ein besseres Traumpaar. Hoffnung macht mir die eventuelle Einführung von homosexuellen Figuren und die Bearbeitung ihrer eigenen Probleme.
Die vierzehnte Staffel von Sturm der Liebe hat offiziell am 20. November 2017 begonnen und ist derzeit jeden Werktag um 15:10 Uhr auf Das Erste zu sehen, insofern kein Feiertag und kein Großereignis dazwischen kommen.