Kritik an Amazon´s Rechtschreibprüfung
Seit einiger Zeit betätigt sich Amazon für verlagsunabhängige Autoren (Selfpublisher) mit einer neuen Funktion offenbar als Lektor. Ich berichte über eine Rechtschreibprüfung, die fehlerhaft arbeitet und kritisiere den Onlineriesen.
Vor wenigen Wochen, als Tödliche Krähen 2 noch in der Veröffentlichungsphase steckte, fiel mir das erste Mal auf, dass in Amazon´s Selfpublisherplattform, KDP, nun eine Rechtschreibprüfung integriert ist. Bei meinem Manuskript wurden mir auch sogleich knapp zweihundert angebliche Fehler angezeigt, die sich bei näherer Betrachtung als falsch erweisen.
Anhand des ersten Bandes, Tödliche Krähen, habe ich mal ein Beispiel herausgesucht, welche Wörter Amazon als fehlerhaft ansieht:
Unabhängig von der Frage, ob es sinnvoll ist, dass Amazon nun scheinbar unter die Korrektoren geht, sind in diesem Beispiel einfach keine Rechtschreibfehler enthalten- das passiert, wenn undurchsichtige Algorithmen, über die der Versandkonzern schweigt, auf die Autoren losgelassen werden. Ein noch deutlicheres Beispiel, aus dem gleichen Buch zeigt, wie lächerlich die Rechtschreibprüfung ist:
Hier wird sogar mein Autorenname als ein Fehler angesehen. Unglaublich, aber wahr! Und ich könnte zahlreiche weitere Beispiele nennen, die keine gerechtfertigten Fehler anzeigen...
Grundsätzlich ist es notwendig, Manuskripte zu kontrollieren, aber traut Amazon den KDP- Autoren etwa nicht zu, selbst für fehlerfreie Texte zu sorgen? Enthält nicht jedes Schreibprogramm bereits eine computerbasierte Rechtschreibprüfung? Steht es Amazon wirklich zu, die Texte seiner Selfpublisher zu kontrollieren? Durch solche waghalsigen Aktionen werden sie nämlich immer mehr in ihren Rechten und Pflichten beschnitten und können eigentlich gar nicht mehr Selbstverleger genannt werden!
Als KDP 2007 erstmals in Amerika an den Start ging, verkaufte Amazon nur die Bücher seiner Autoren. Aber schon damals war es zweifelhaft, ob der Versandriese nicht eigentlich wie ein Verlag arbeitet, da die Bücher von Indie- Autoren auf den eigenen Seiten beworben werden ("Kunden kauften auch...") Mittlerweile drängt sich Amazon immer mehr als Verlag in den Vordergrund (dabei wollte man doch eine Alternative zu eben jenen sein), schüttet fleißigen Autoren teilweise bloß verschwindend geringe 35% Tantiemen aus, bietet Lesern Funktionen an, um selbstgefundene eventuelle Fehler in E- Books zu melden und geht mit der neuen eigenen Rechtschreibprüfung sogar einen Schritt weiter.
Das alles, was derzeit noch als freie Meinungsäußerung bzw. Kunst angesehen wird, könnte irgendwann der Vergangenheit angehören- weil Algorithmen dies so entschieden haben.
Ich kann allen Autoren nur raten, sich nicht auf einen einzelnen Distributor zu verlassen, sondern mehrere Verkaufswege zu nutzen. Sollte ein Vertriebszweig wegfallen, können die eigenen Werke so zumindest noch über andere Portale erworben werden.
Vor wenigen Wochen, als Tödliche Krähen 2 noch in der Veröffentlichungsphase steckte, fiel mir das erste Mal auf, dass in Amazon´s Selfpublisherplattform, KDP, nun eine Rechtschreibprüfung integriert ist. Bei meinem Manuskript wurden mir auch sogleich knapp zweihundert angebliche Fehler angezeigt, die sich bei näherer Betrachtung als falsch erweisen.
Anhand des ersten Bandes, Tödliche Krähen, habe ich mal ein Beispiel herausgesucht, welche Wörter Amazon als fehlerhaft ansieht:
Unabhängig von der Frage, ob es sinnvoll ist, dass Amazon nun scheinbar unter die Korrektoren geht, sind in diesem Beispiel einfach keine Rechtschreibfehler enthalten- das passiert, wenn undurchsichtige Algorithmen, über die der Versandkonzern schweigt, auf die Autoren losgelassen werden. Ein noch deutlicheres Beispiel, aus dem gleichen Buch zeigt, wie lächerlich die Rechtschreibprüfung ist:
Hier wird sogar mein Autorenname als ein Fehler angesehen. Unglaublich, aber wahr! Und ich könnte zahlreiche weitere Beispiele nennen, die keine gerechtfertigten Fehler anzeigen...
Grundsätzlich ist es notwendig, Manuskripte zu kontrollieren, aber traut Amazon den KDP- Autoren etwa nicht zu, selbst für fehlerfreie Texte zu sorgen? Enthält nicht jedes Schreibprogramm bereits eine computerbasierte Rechtschreibprüfung? Steht es Amazon wirklich zu, die Texte seiner Selfpublisher zu kontrollieren? Durch solche waghalsigen Aktionen werden sie nämlich immer mehr in ihren Rechten und Pflichten beschnitten und können eigentlich gar nicht mehr Selbstverleger genannt werden!
Als KDP 2007 erstmals in Amerika an den Start ging, verkaufte Amazon nur die Bücher seiner Autoren. Aber schon damals war es zweifelhaft, ob der Versandriese nicht eigentlich wie ein Verlag arbeitet, da die Bücher von Indie- Autoren auf den eigenen Seiten beworben werden ("Kunden kauften auch...") Mittlerweile drängt sich Amazon immer mehr als Verlag in den Vordergrund (dabei wollte man doch eine Alternative zu eben jenen sein), schüttet fleißigen Autoren teilweise bloß verschwindend geringe 35% Tantiemen aus, bietet Lesern Funktionen an, um selbstgefundene eventuelle Fehler in E- Books zu melden und geht mit der neuen eigenen Rechtschreibprüfung sogar einen Schritt weiter.
Korrektur- oder eher Zensur?
Noch können die angeblichen Fehler einfach ignoriert und das Buch wie früher auch veröffentlicht werden. Doch die derzeitige Rechtschreibprüfung scheint nur der Anfang etwas ganz Großem zu sein, denn irgendwann wird die Software es wahrscheinlich nicht mehr zulassen, angezeigte Fehler unbeachtet zu lassen und aktive Nachbesserung fordern. Noch klarer ausgedrückt: KDP könnte die Veröffentlichung von Büchern bald verbieten und stets den Grund irgendeines Rechtschreibfehlers für die Zensur anführen. Das hätte fatale Auswirkungen, denn in meinem Buch Helldog beispielsweise wird gleich der ganze Ort, Cortaville, als Fehler angesehen. Ist ja auch kein Wunder, schließlich habe ich den Stadtnamen erfunden. Sollte Amazon irgendwann ernst machen und solche "Fehler" nicht mehr gelten lassen, dürften wir Autoren keine fiktiven Ortsnamen mehr erfinden! Aber auch nicht alltägliche Namen (wie bei meinem Pseudonym), die vor allem im Fantasy- Bereich zu finden sind, würden der Vergangenheit angehören, denn auch diese Namen, die der Software nicht bekannt sind, würden einer Veröffentlichung im Weg stehen.Amazon´s Moralaufsicht
Denken wir uns weitere Horrorszenarien aus und spinnen den Grundgedanken weiter: Autoren schreiben eine brutale Szene- immerhin handelt es sich um einen Thriller- in der eine Person stirbt. Amazon könnte durch neue Algorithmen Anstoß an einer solchen Szene finden und die Veröffentlichung ebenfalls untersagen ("Aufgrund von Jugendschutzbestimmungen..."). Oder eine Szene, in der ein gleichgeschlechtliches Paar miteinander schläft, ein Satz in dem das Wort schwul fällt oder ein Absatz, in dem es um eine braune Regierung geht...Das alles, was derzeit noch als freie Meinungsäußerung bzw. Kunst angesehen wird, könnte irgendwann der Vergangenheit angehören- weil Algorithmen dies so entschieden haben.
Fazit
Amazon sollte sich aus dem kreativen Schreibprozess seiner Autoren heraushalten- davon hat der Versandhändler nämlich wirklich keine Ahnung! Sollte Amazon in der nächsten Zeit Buchveröffentlichungen aufgrund von Fehlern wirklich untersagen, die ein Computer in einem Manuskript entdeckt zu haben glaubt, werden viele gute Bücher vom Markt verschwinden.Ich kann allen Autoren nur raten, sich nicht auf einen einzelnen Distributor zu verlassen, sondern mehrere Verkaufswege zu nutzen. Sollte ein Vertriebszweig wegfallen, können die eigenen Werke so zumindest noch über andere Portale erworben werden.