Goodbye, Social Media!

Im Juni 2018 habe ich mein Twitter- Profil gelöscht und damit auch das letzte soziale Netzwerk verlassen. Hier erkläre ich, weshalb ich mich zu diesem Schritt entschieden habe und was ich an den vermeintlich sozialen Netzwerken kritisiere.

Schon länger spielte ich mit dem Gedanken Twitter zu verlassen. Da ich aber dort auf meine Bücher hingewiesen und auf Preisaktionen aufmerksam gemacht habe, hatte ich eine Weile gezögert. Ende Juni 2018 war es aber soweit, denn ich fasste den Entschluss, die Plattform endgültig zu verlassen. Google+ habe ich bereits 2015 hinter mir gelassen, Facebook im Jahr 2016 und 2017 zuletzt auch meinen YouTube- Kanal. Doch was störte mich an der zwitschernden Plattform genau?

Mein ehemaliger Twitter- Account, kurz bevor ich alle Inhalte löschte

Zugegeben, im Vergleich zu anderen Plattformen ist Twitter noch einigermaßen harmlos, da es auch nicht von der großen Masse genutzt wird- und das ist der erste Grund. Wenn ich darüber für meine Bücher geworben oder Blogbeiträge geteilt habe, waren die Reaktionen stets verhalten. Zwar wurde mein Profil einige tausend Mal pro Monat aufgerufen und meine einzelnen Beiträge über hundert Mal angeklickt, jedoch reichte das weder dazu aus, meinen Blog noch meine Bücher bekannter zu machen. Ein weiterer Grund waren die Profile, denen ich folgte. Die negativen Ansichten bezüglich der aktuellen Weltpolitik hatten mich regelmäßig hinuntergezogen, ganz oft wurden die gleichen Dinge gepostet, manchmal sogar mehrmals am selben Tag. Klar, ich hätte die Accounts stummschalten können, doch darin sah ich keinen Sinn, denn ich wollte ja auch nicht, dass meine Beiträge ungesehen blieben. Ich war also zunehmend von meiner Timeline genervt und fand es auch merkwürdig, dass Themen nie weiter beleuchtet wurden, sondern man häufig über Trends postete, die am nächsten Tag vergessen waren- das passt nicht zu meiner Wahrnehmung der Welt. Gestört hat mich ebenfalls, dass von mir gemeldete Inhalte, die definitiv nicht jugendfrei waren, einfach nicht entfernt wurden.

Im Dezember 2013 war ich Twitter mit meinem letzten Profil beigetreten, also nun viereinhalb Jahre dabei. Doch ich habe gemerkt, dass ich diese Zeit hätte besser investieren können und gelernt, dass es keinen Unterschied macht, meine Bücher dort zu bewerben, denn an den Verkaufszahlen haben sich meine Twitter- Aktivitäten nicht bemerkbar gemacht. Auch die öffentliche Kritik- die sich hauptsächlich gegen Facebook und nur selten gegen Twitter richtet- gab mir zu denken. Twitter ist nämlich genau so ein soziales Netzwerk, wie Instagram, Pinterest & Co. Unsere Daten sind der Preis dafür, dass wir diese Plattformen nutzen dürfen und mit jedem Tweet, Like, Foto oder Post, füttern wir werbegeile Firmen, die ihre millionenschweren Taschen noch ein bisschen mehr füllen möchten. Zuletzt geriet Twitter wegen unverschlüsselter (!) Passwort- Speicherung in die Schlagzeilen, was meine Sichtweise erneut bestätigt hatte.

Wie geht es mir nun?

Ich bin ein Kind der Neunziger und deshalb fällt es mir nicht schwer, diesen ganzen Internetkram hinter mir zu lassen. Früher hatten wir das auch nicht, sondern waren zufrieden, wenn wir einmal im Monat (wenn überhaupt) einen neuen Jamba- Klingelton bekamen. Die sozialen Netzwerke scheinen in uns ein Bedürfnis zu befriedigen, was wir vor der Jahrtausendwende überhaupt gar nicht kannten- da mache ich einfach nicht mehr mit!
Ich bin weder sabbernd umgefallen, noch spüre ich Entzugserscheinungen oder andere eingebildete Phänomene unserer Neuzeit. Vielmehr fühle ich mich erleichtert, denn ich habe ein großes Stück Freizeit (= freie Zeit) wieder und auch mein Desktop ist aufgeräumter. Ich muss mir keine Gedanken mehr machen, was ich als nächstes twittere, welches Foto ich für teilenswert halte und wann ich die nächste Werbung schalte- es ist alles einerlei, denn es führt zu nichts. Profit machen auf solchen Plattformen nur die, die bereits eine Menge Profit einheimsen! (Werbeanzeigen und unsinnige Marketingaktionen können sich Freiberufler nicht leisten.) Ich möchte auch nicht mehr, dass mit meiner individuellen Weltanschauung, meinen privaten Fotos und meinen eigenen Büchern Geld verdient wird, von dem ich nie auch nur einen Cent zu sehen bekomme.

Fazit

Ich hätte den Schritt, Twitter zu verlassen, schon viel früher unternehmen sollen. Nein, ich hätte Twitter nie beitreten sollen! Es ist Einbildung, zu glauben, ein soziales Netzwerk würde einen auch nur irgendwie weiter bringen, denn dort lebt man abgeschieden im Mikrokosmos von Marketingstrategen, aufdringlicher Werbung und schlechten Unternehmen. Generell halte ich es für einen Fehler, einem dieser social media- Netzwerke beizutreten- denn so verkauft man heutzutage auf moderne Art und Weise seine Seele. Was hat es mir also gebracht, über vier Jahre in einem sozialen Netzwerk aktiv gewesen zu sein? Nichts! Weder habe ich interessante Geschäftspartner, noch private Kontakte, sondern lediglich oberflächliche Bekanntschaften gefunden. Die lange Mitgliedschaft hat mir lediglich gezeigt, dass ich gegen soziale Netzwerke bin und diese das Wort sozial generell missinterpretieren.
Geld verdiene ich als Autor ohnehin nicht mit einem Twitter- Account, sondern indem ich mich- fernab des Internets- auf den Hosenboden setze und eine Geschichte schreibe.