Supermärkte, schafft die Fleischtheken ab!

Als Veganer fallen mir die Missstände unserer Zeit noch mehr auf, als zu der Zeit, in der ich mich noch vegetarisch ernährt habe. Ein großes Thema, welches selbst auf Tierschutz- Seiten bisher keinerlei Erwähnung findet, sind die Fleischtheken im Supermarkt. Weshalb ich ein Verbot fordere und warum ich auch die Kunden solcher Geschäfte kritisiere, erläutere ich nachfolgend mit gewohnt scharfen Worten.

Kommt dir das als Mensch, der mit offenen Augen einen Supermarkt betritt, auch bekannt vor? Am Eingang schlürft man noch am Gemüsestand vorbei, der- wenn der Supermarkt ein bisschen Umweltbewusstsein hat- ohne viel Plastik auskommt, schlürf, schlürf, schon wird man im nächsten Gang erschlagen von Fleisch. Schlachtabfälle, Innereien, alles, was normalerweise weggeworfen wird, wird in hübschen, scharfkantigen Plastikboxen verpackt. In diesen steckt natürlich nicht nur das ausgesuchte Fleisch, sondern auch Gase, die einem Frische vorgaukeln sollen. Den Kunden wird ein Schwachsinn von der glücklichen Kuh erzählt (Kuh: "Juhu, heute ist mein Schlachttag. Endlich gibt´s den Bolzenschuss! Wahnsinn!") und schon sind sie bereit, ein oder zwei Euro mehr zu bezahlen. Einige Käufer juckt es aber nicht, ob das Tier vor der Tötung happy ("Bio- Fleisch") oder unhappy ("Diese Woche im Angebot: Hackfleisch für 0,29€!") war, die nehmen, was sie möglichst billig kriegen können. Die ganz Hungrigen interessiert es nicht einmal, dass in den sogenannten Spezialangeboten selten das drin ist, was drauf steht. Für diejenigen, die es interessiert, hält die Kunststoffverpackung ein paar Informationen bereit, noch weniger Infos erhält man nur an den Fleischtheken. Vielleicht gibt es diese Theken, die ganze Wände der Geschäfte ausfüllen, nur noch aus genau diesem Grund: um jene Kunden zu bedienen, die wissen, was sie da für eine Tierqual kaufen, es aber nicht detailliert wahrhaben wollen. Dennoch sieht die Realität anders aus. Jede Woche laufen einige Dokumentationen zum Thema, niemand kann die Augen davor verschließen, dass sich ein Huhn, eine Gans oder eine Kuh nicht freiwillig auf den heimischen Teller gelegt hat.
Und was bringt der ganze Fleischkonsum? Nichts weiter als katastrophale Umweltbilanzen, millionenfach getöteter Tiere, eine Antiobiotika- resistente Menschheit, Hungersnot in Dritte Welt- Ländern und durch die Plastikverpackung auch reihenweise tote Meerestiere, die von den Kunden (mit Weichmachern im Körper) wieder verzehrt werden...
Vor allem ist es die schier unglaubliche Menge an Fleisch, die herkömmliche Supermärkte präsentieren und ein Überangebot darstellen. Bereits in der Weihnachtszeit habe ich das Vorgehen deutlich kritisiert, vegane Produkte und Gemüse auszusortieren, um Fleisch in die Kühltheken zu kippen.

Als Veganer fordere ich die Geschäfte daher auf, ihre Fleischtheken endlich abzuschaffen! Warum? Weil der Großteil der Käufer sowieso zum in Plastik abgepackten Billigfleisch greift. Es macht aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn, rund 60 Prozent eines Supermarktes mit Fleisch in allen Variationen samt Fleischtheke auszustatten und sogar noch zwei bis drei Fleischereifachverkäuferinnen (oder ungelernte 450€- Jobber) zu beschäftigen, die der Kundschaft den ganzen Tag dabei zuschauen, wie sie in die massiven Kühltheken greifen und ihre Geldbörsen dabei feuchte Ergüsse bekommen.
Wenn Supermärkte ihre Fleischtheken endlich abschaffen, tragen sie zudem einen Teil zu einer gesünderen Lebensweise ihrer Kunden bei. Auf der freigewordenen Verkaufsfläche können stattdessen Tofu- und Sojaprodukte präsentiert werden, wobei das Hauptaugenmerk auf natürliche Produkte gelegt werden sollte und weniger auf Convenience- Mahlzeiten, damit die Menschen wieder lernen, mit natürlichen Zutaten gesund zu kochen. Wem das zu viel Fremdbestimmung ist, kann sich den Bauch ja immer noch in den einschlägigen Fast Food- Hallen vollstopfen, darf sich dann aber nicht wundern, dass die Deutschen immer dicker werden.
Was passiert eigentlich mit den ganzen Produkten in den Fleischtheken? Da die meisten davon nicht gekauft werden, werden sie weggeworfen. Sie werden aufgrund strenger Hygienevorschriften (nachdenken- warum gibt es die bei Fleisch überhaupt?) nicht gespendet, sie landen im Müll. Letzten Endes schaden sich die Supermärkte also selbst, in dem sie ihre eigenen Waren wegwerfen, statt ihr Fleischsortiment zu verkleinern. Diese Differenz gleichen die Händler aus, in dem sie andere Waren wie Haushaltsartikel oder Backwaren preislich anheben. Wir zahlen also alle- ob Veganer oder Allesesser- für den Fleischwahnsinn sturer Einzelhändler.

Fazit

Jedem das seine- das gilt bei der Ernährung ebenso wie in allen anderen Bereichen des Lebens. Doch jeder Kunde hat das Recht, auf Missstände hinzuweisen und Veränderungen im Supermarkt anzustreben. Fakt ist, dass die Zeiten von Fleischtheken und Wirtschaftswundern unumkehrbar vorbei sind. Deutschland stagniert im Handel und die Welt generell gibt mehr Ressourcen aus, als sie überhaupt besitzt. Discounter und Supermärkte stehen in der Pflicht, den Spagat zwischen geizenden Kunden und gesundem Essen zu meistern, was bedeutet, dass viel mehr pflanzliche Produkte dauerhaft ins Sortiment aufgenommen werden und Fleischtheken, die oft nichts anderes als Müllkippen sind, abgeschafft werden müssen.