Eilmeldung: Offener Brief an Edeka

Nachdem ich mal wieder eine Edeka- Filiale besucht hatte, hatte ich mich über das stark veränderte Sortiment geärgert- und mich für einen offenen Brief an das Unternehmen entschieden.

Liebes Edeka- Team, liebe Filialleiter, liebe Chefs und Sortimentsentscheider,

erst Anfang 2016 haben Sie große Werbung für Ihr neues veganes Sortiment betrieben. Es wurden 2015 Verträge mit Veganz geschlossen und Werbespots mit dem Tod und Vegan- Ikone Attila Hildmann gedreht. Das alles wäre nun, in der Rückschau im Dezember 2016- ja, nur wenige Monate später- gar nicht nötig gewesen.
In den Filialen in meiner Umgebung gab es von nun an vegane Doppelkekse von Veganz, Schokolade von frankonia und Marshmallows von freedom. Daneben vegane Salami von Hobelz und weitere Produkte. Doch vieles ist jetzt einfach verschwunden. Das vegane Süßigkeitenregal musste komplett ein und demselben Christstollen weichen. Wer also so kurz vor Weihnachten noch keinen besorgt hat, wird in der ein oder anderen Filiale fündig. Es war nicht gerade sehr sinnvoll, liebe Chefs und Sortimentsentscheider, Marshmallows im warmen Frühjahr zu launchen, immerhin kleben diese durch ihren hohen Zuckergehalt- besonders im nachfolgenden Sommer- zu einer einzigen Pampe zusammen.
Besinnliche Weihnachten feiert man normalerweise mit (veganem) Kakao- gibt´s den bei Ihnen eigentlich noch?- und den Marshmallows. Denn im Winter werden diese besonders gerne gegessen. Schade, dass uns Kunden jetzt nur der traditionelle Christstollen bleibt. Veganer werden dank Ihrer Entscheidung wohl nichts unter dem Weihnachtsbaum vorfinden, da sie in den sechs Filialen in meiner Umgebung fast nichts mehr bekommen. Immerhin gibt es noch die Manner Neapolitaner, welche seit einiger Zeit der vegan- Schriftzug ziert- aber ob man damit jeden Veganer zufriedenstellen kann?

Es ist nicht nur Ihre Schuld, liebes Edeka- Team, sondern auch die, des gesamten Konzeptes. Es gibt so viele Filialen, deren Leiter und Leiterinnen das Sortiment abwandeln. Da gibt es in der einen Filiale etwas nicht und man muss in die nächste gehen. Jeder Filialleiter hat die Macht darüber, bestimmte Produkte einfach nicht in seine Filiale zu nehmen. Das ist unfair und das hat nicht mehr viel mit der Marke Edeka zu tun! Ich war in mehreren Filialen, doch das große vegane Sortiment, u.a. von Veganz, ist überall nahezu komplett verschwunden.
Ich weiß, welche Sätze nun kommen werden, denn sie waren sinngemäß bereits durch die Presse gegangen: Die Kunden haben unser Angebot nicht angenommen.
Es gab zu wenig Nachfrage.
Aber das kann gar nicht sein, da sich immer mehr Menschen dafür entscheiden, dem Tierleid den Rücken zu kehren und Veganer zu werden. Und für Ihren Streit um die Preisfrage mit Veganz können wir nichts. Zudem sollten Sie alle wissen, liebe Verantwortliche der Edeka- Zentrale und liebe Filialleiter, dass vegetarische und vegane Produkte längst nicht nur von Vegetariern und Veganern gekauft werden.
Eine Entscheidung habe ich noch, welche ich ansprechen möchte. Ich habe traurig darüber schmunzeln müssen, dass Sie eine einzige vegane Schokolade- in Zartbitter- doch noch anbieten. Aber da gibt es ein Problem: die meisten konventionellen Zartbitterschokoladen sind ohnehin vegan! Hätte man sich angesichts dieser bekannten Tatsache nicht dazu hinreißen lassen können, wenigstens die helle von frankonia im Regal zu lassen?

Ich verstehe so viele Entscheidungen nicht, die von Ihnen, Edeka, getroffen werden. Ob es nun die Konzernchefs selbst oder die einzelnen Filialleiter waren: am Ende läuft doch alles zusammen.
Meinen Einkauf, für den ich einen weiten Weg auf mich nahm, habe ich übrigens mit einem Produkt beendet: Ketchup. Da es diesen nur in dieser einen Edeka- Filiale in meiner Umgebung gab. Ketchup- wahnsinn!
Sollten die veganen Produkte, die einst so stark beworben wurden, nicht wieder ins Sortiment genommen werden, werde ich auch die verschiedenen anderen Filialen nicht mehr aufsuchen. Den veganen Käse bekomme ich nämlich auch in anderen Läden.

Und von Wilmersburger, Ketchup und Manner Neapolitaner allein kann man schließlich nicht leben. Ich hoffe, Sie überdenken Ihre Entscheidung noch einmal!

Denny van Heynen