Merkel´s Marxloh Masche

Am Dienstag, 25.08.2015, wartete Duisburg- Marxloh auf positive Veränderungen.
Ein mehr als kritischer Artikel von Denny van Heynen.

Wer, wie ich, schon mal durch Marxloh gelaufen ist, wird sich mit den folgenden Aussagen identifizieren können: Es geht um Hass, Verbrechen und Schmutz. Ein weiteres Problem ist die dortige Armut. 
Duisburg- Marxloh ist einer der größten Schandflecke in NRW, trotzdem fühlen sich viele mit dem Ghetto verbunden.
Ab und an verirrt sich ein mehr oder weniger bedeutender Politiker medienwirksam in das Schmutzviertel. So auch Angela Merkel am Dienstag- die Erwartungen waren hoch und wurden wie immer nicht erfüllt.

Zahlreiche Menschen und Geschäftsinhaber in Marxloh und Umgebung fürchteten, dass für Merkel aufgeräumt werden würde. So kam es auch. Die Straßen, welche von dem Oberhaupt der braunen Partei befahren wurden, waren zuvor weitestgehend aufgeräumt worden.
Weshalb und weshalb die Tatsache, dass die dort lebenden Bürger diese Selbstverständlichkeit nicht erfahren, bleibt Merkel ihnen schuldig. Unter dem Motto Gut leben in Deutschland diskutierte Merkel mit eingeladenen Gästen, wobei keine wirkliche Diskussion stattfand.
Alleine das gewählte Motto schlägt allen Duisburgern und Bürgern in anderen Problemvierteln mit lachendem Auge ins Gesicht. 
Wer lebt denn gut in Deutschland? 
Die Politiker und der ständig schrumpfende Mittelstand, keinesfalls ein Duisburger.
Angela Merkel´s Besuch dauerte keine zwei Stunden, genauer lediglich 105 Minuten. Sie fuhr in ihrer Dienstlimousine durch Marxloh- eine Szene die an zahlreiche Märchen erinnert: das Volk sitzt auf der Straße und die Kutsche mit einem Prinzen oder dem König fährt hervor.
Es passt nicht nach Marxloh und nicht in andere Viertel.

Das deutsche Oberhaupt sah während ihres mehr als kurzen Besuches weniger von den Problemen, als wenn sie zuhause den Fernseher eingeschaltet hätte.
Zudem beschäftigte sie sich mit Flüchtlingsfragen, was beim Blick auf Marxloh unbedeutsam ist. Die Menschen die dort leben benötigen dringend Veränderungen, nicht Menschen die vielleicht mal dort einquartiert werden.

Von dem Tumult gibt es u.a. dieses Video. Dort fallen mehrere Dinge sofort auf. 
Erstens läuft Merkel die wenigen Meter vom Wagen zum "Hotel" mit Begleitung durch Bodyguards: 
Marxloher und andere Bürger würden ihre Straßen auch zu gerne mit Schutzmännern betreten.
Zweitens die Kleiderordnung:
Gut leben in Deutschland soll während der PR- Maßnahme irgendwie repräsentiert werden. Man vergleiche die noblen Anzüge und kostspieligen Kleider mit den abgetragenen Klamotten die Marxloher wirklich tragen.
Drittens die Bürger:
Gut, das Video befragt lediglich drei Personen, doch eine Frau wünscht sich Verbesserung, ein zweiter Befragter scheint die herrschenden Probleme nur durch Hörensagen zu kennen- aber der dritte Interviewte schießt den Vogel ab: ein Mittvierziger mit Migrationshintergrund kenne weder Probleme mit Müll, noch habe er Angst im Armutsviertel.
Menschen, welche eben keinen Migrationshintergrund haben, fühlen sich dafür umso bedrohter!

Täglich werden Polizeistreifen nach Duisburg gerufen, um Schlägereien, Diebstähle, Hassattacken und andere Verbrechen kurzweilig zu schlichten. Doch sind die blauen und immergrünen Männer erstmal weg, geht es weiter zur Sache im Revier.
Besonders gefährdet sind LGBT´s, Schwangere und Ältere. Aber auch Minderheiten rivalisieren untereinander, statt zusammenzuhalten.

Es klingt wie eine alte Phrase, jedoch ist es mehr als pure Wahrheit: statt Millionen (welche Deutschland einfach nicht hat) in selbstverschuldete Krisenländer zu investieren, sollte Merkel und ihr Gefolge erst einmal den Menschen vor der eigenen Sicherheitstür helfen. Wie wäre es beispielsweise mit einem Millionenpaket für den Ruhrpott? Straßenreinigung, Geschäftskultur und zumutbare Wohnungen inklusive?

Es gäbe noch so viel mehr zu sagen, aber das alles überhört Angela Merkel geflissentlich. Nach 105 Minuten verließ sie Marxloh und wird wahrscheinlich nicht zurückkehren. Die Menschen beim Gut leben in Deutschland- Treff zogen vermutlich ihre geliehenen Anzüge aus und schlüpften in die alte, demolierte Kleidung zurück.

Weiterführende Links:

Der Westen- Merkel in Marxloh
WDR- Angela Merkel in Duisburg-Marxloh
T- Online- Angela Merkel traut sich in "No-Go-Area" Duisburg-Marxloh
Süddeutsche- Duisburg-Marxloh - Wo Merkels Macht endet