Skandal: Kükentöten weiter erlaubt

Es ist ein Skandal und eine weitere Schande für Deutschland: das Oberverwaltungsgericht in Münster hat sich am 20. Mai 2016 für das Kükentöten ausgesprochen.

Wären sie doch nur Küken

Wären die Verantwortlichen Küken- sie hätten mit Sicherheit anders entschieden. Jährlich werden über 50 Millionen (!) männliche Küken lebend geschreddert- die Zahlen werden von verschiedenen Quellen unterschiedlich beziffert. Da sie eben keine Eier legen, sind sie für die Brütereien nutzlos. Tierschützer bemängeln diese unmenschliche und tierquälerische Praxis seit langer Zeit. Inzwischen gibt es gute Alternativen, beispielsweise Initiativen, welche die männlichen Küken aufnehmen, damit sie am Leben bleiben- doch sie werden von Brütereien einfach nicht genutzt.
Laut dem OVG verstößt das Töten von männlichen Küken nicht einmal gegen das Tierschutzgesetz. Daran darf man schon sehr arg zweifeln, immerhin ist es ein rein wirtschaftlicher Faktor. Aus genau diesem Grund dürfen Brütereien weiterhin männliche Küken umbringen.

David gegen Goliat

Die Grünen wollten das Kükentöten vor Jahren verbieten lassen, gleich elf Brütereien zogen dagegen vor ein Gericht. Daher war klar, wer am Ende gewinnen würde- auf dem Rücken der Tiere. Hätten auch konservative Parteien mit den Grünen an einem Strang gezogen, hätte man das Kükentöten vermutlich verbieten können.

Tierschutzgesetz modernisieren

Wie viele Gesetze in unserem Land, ist auch das Tierschutzgesetz veraltet. Damit das sinnlose Kükentöten endlich verboten werden kann, muss das Tierschutzgesetz geändert werden. Darin steht, dass ein vernünftiger Grund ausreicht, um ein Tier zu töten. Laut OVG sei die Aufzucht von männlichen Küken für betroffene Brütereien unverhältnismäßig. Vernünftig darf also mit wirtschaftlich übersetzt werden.

3 Millionen umsonst

Die Bundesregierung hat über 3 Millionen Euro in Methoden investiert, die erkennen lassen, in welchem Ei welches Geschlecht steckt. Diese soll 2017 marktreif werden- dumm nur, dass sich Brütereien dafür nicht interessieren werden und es dank des Urteils auch nicht müssen. Sie können weiter machen- so wie die letzten Jahrzehnte.

Werde aktiv

Jetzt gilt es, mehr denn je, selbst aktiv zu werden! Wenn es schon die deutsche Regierung und die deutschen Gerichte nicht für nötig halten, massenhaft Tierleben zu schützen, müssen wir Verbraucher es eben tun. Dazu muss man nicht gleich Veganer werden- es macht schon einen erheblichen Unterschied, wenn wir auf Eier außerhalb von Fertigprodukten verzichten.
Tipps dazu, werde ich in meinem nächsten Beitrag veröffentlichen.

Das Urteil ist eine Schande für Deutschland und für eine moderne Marktwirtschaft. Es schlägt nicht nur Tierschützern mitten ins Gesicht.

Mehr Informationen:

Stuttgarter Nachrichten- Kommentar zum Kükenschreddern
Faz.net- Küken-Töten bleibt erlaubt
Tageblatt.de- Urteil: Männliche Küken dürfen weiter getötet werden
Hannoversche Allgemeine- Küken-Töten mit Tierschutzgesetz vereinbar
Gruene- Bundestag.de- Bundesregierung schaut dem Küken-Töten tatenlos zu