Kriegszustand im Supermarkt

In diesem Artikel kritisiere ich scharf das Vorgehen bekannter Supermarktketten und Discounter, die immer mehr vegane Lebensmittel aus ihren Läden verschwinden lassen und mache deutlich, dass Vegetarier und Veganer keinen Spaß mehr beim Einkaufen haben.

Seit Ende 2016/ Anfang 2017 mache ich leider vermehrt die Beobachtung, dass vegane Lebensmittel in den unterschiedlichsten Supermärkten und Discountern immer weniger werden. Meist sind es Produkte, die man selbst erst seit kurzem kennt und verschwinden, wenn man erst einmal auf den Geschmack gekommen ist.
Wenn ich an meine Einkäufe in der letzten Zeit denke, könnte ich erbrechen. Ich muss das so deutlich sagen, weil es einfach asozial ist, was die Lebensmittelmärkte abziehen. Schon bevor ich in einen Laden gehe, weiß ich, dass heute wieder etwas fehlen wird, was vorher selbstverständlich war. Dabei herrscht bei den Verantwortlichen keinerlei Transparenz, wenn man Nachfragen über den Verbleib der Artikel stellt.

Alles fing mit der frankonia Schokolade an, die ich damals auf meinem Blog getestet hatte. 100 Gramm für 1,89- 1,99€ waren für vegane Schokolade ziemlich günstig. Mit einigen Wochen Abstand nahmen Real und Rewe die Schokolade aus dem Verkauf- natürlich ohne ihren Kunden eine Alternative anzubieten. Ich war fassungslos, dass die großen Ketten einfach mal die einzige vegane Schokolade, die sie überhaupt anboten, aus dem Sortiment nahmen. Ich vergleiche das gerne mit Amazon, da der Weltkonzern ja auch macht, was er will. Als ich gegen Weihnachten 2016 bei Edeka war, hatte der Supermarkt mal eben so gut wie das gesamte vegane Sortiment ausgelistet. Das ist doch Wahnsinn! Als wenn von einem auf den anderen Tag alle Veganer ausgestorben wären... Bei einem Kontrollbesuch Ende 2018 waren die veganen Produkte übrigens noch immer verschwunden.

Schokolade konnte ich also schon einmal abhaken. Die willkürliche Sortimentsaufgabe umfasst aber nicht nur rein vegane Produkte, denn Real nahm mal eben monatelang alle Ültje- Produkte aus dem Verkauf. Kann man sich das vorstellen? Eine Weltmarke wird ohne Erklärung einfach mal so ausgelistet und stattdessen ein paar Nüsse einer No- Name- Marke in die komplett leeren Regale gestellt! Verschwunden waren die gesalzenen Erdnüsse und die zahlreichen Nussmischungen, die oftmals vegan waren. Das hatte mich sprachlos gemacht und mich erstmals über den Begriff Kriegszustand im Supermarkt nachdenken lassen.
Weiter ging es mit veganen Bananenchips, die ich ebenfalls auf diesem Blog kurz vor ihrer Auslistung bewertet hatte. Keinesfalls waren und sind nur Knabbereien und Süßigkeiten von der Anti- Vegan- Bewegung betroffen- auch Brotaufstriche etc. oder veganer Käse von Wilmersburger z.b., den es vor dem genannten Zeitraum eigentlich in jedem guten Laden gab. Eines Tages griff ich wie gewohnt in das Kühlregal, um den Wilmersburger Classic mitzunehmen. In der Hand hielt ich dann die bei mir weniger beliebte Sorte Kräuter. Classic wurde nicht mehr aufgefüllt. Wenige Wochen später waren auch Wilmersburger würzig und Kräuter verschwunden- Wilmersburger gab es nun ebenfalls nicht mehr im Supermarkt. Einzig bei Rewe wurde ich noch fündig, ein halbes Jahr später war es auch hier mit dem veganen Käse vorbei...

Beinahe gleichzeitig verschwand vegane Sahne vom Angebot des Geschäftes. Diese war auch im Discounter nicht mehr zu finden. Einen Monat später verschwand eine vegane Margarine aus den Regalen, dann schrumpfte das- ohnehin schon lächerlich winzige- vegane Sortiment im Kühlregal (Würstchen, Aufschnitt, Schnitzel, Bolognese) um weniger als die Hälfte. Gleich danach waren einige vegane Chipssorten von Pringles an der Reihe, nun gab´s auf der doppelten Verkaufsfläche Pringles Cheeze...
2017 machte Penny auf YouTube deutlich Werbung mit veganen Produkten. Ich ging sofort hin und was hatte ich erhalten? Ein einziges Produkt, dass explizit als vegan ausgewiesen wurde. Wenigstens gab es dort Tofu...

In einer zuvor genannten Supermarktkette, die binnen weniger Wochen nichts essbares mehr für mich und andere Veganer bereit hielt, verschwand im Herbst auch das vegane Eis aus dem Supermarktregal. Wochen zuvor war dieses Mal ich derjenige, der wusste, dass es so kommen wird.
Isst man denn im Winter kein Eis? Doch, denn das Eis von Langnese- welches schon gefühlt mehr als zwei Meter Platz im Regal einnahm- wurde von den Mitarbeitern einfach in die vormals vegane Ecke gefüllt! Eis gibt´s im Supermarkt nämlich das ganze Jahr zu kaufen, es war nur eine weitere ekelhafte Aktion der Verantwortlichen, dass vegane Angebot künstlich zu schrumpfen.

Mittlerweile versuche ich gar nicht erst, mich an ein Produkt zu gewöhnen und bange jeden dämlichen Einkauf darauf, dass es wieder aus den Regalen verschwinden und es auch bei anderen Geschäften nicht mehr verkauft werden wird. Es ist wirklich zum Kotzen, dass man als Vegetarier oder Veganer so gut wie NICHTS mehr in den örtlichen Läden bekommt.
Man streift zwischen massenhaft aufgefüllten Regalen, die Wurst, Chips, Schokolade, Eis und alles Vorstellbare beherbergen, kann davon aber nicht ein einziges Produkt mitnehmen, weil überall Fleisch, Eier, Milch oder andere tierische Inhaltsstoffe unnötigerweise hineingepumpt wurden. Nicht einmal ´ne handvoll vegane Produkte werden uns noch zugestanden. Darüber hinaus muss man sich von perversen Plakaten angrinsen lassen, die Hackfleisch oder Hähnchenbrustfilets für 0,44€ verscherbeln.
Einige Menschen, darunter auch ich, machen ihre Sojawurst inzwischen selbst- ist das vorstellbar?
Veganer müssen immer mehr in Eigenregie herstellen, um sich ernähren zu können. Zumindest hat das Ganze auch etwas positives: je weniger Geld man den Ketten in den Rachen wirft, desto weniger Marktmacht haben sie.


Fazit:

In den deutschen Supermärkten muss sich wieder etwas ändern. Die Verantwortlichen müssen kapieren, dass es keinen unsäglichen "Vegan- Trend" gibt, sondern dass Veganer und Vegetarier sich ihr Leben lang so ernähren und sicher nicht auf Billigfleisch vom Pferd, von Ratten oder was auch immer umsteigen werden, nur weil ihnen die Produkte genommen und keine Alternativen zur Verfügung gestellt werden!
Deshalb wiederhole ich meine schon in anderen Blogartikeln formulierte Forderung, dass ein Mindestmaß an veganen Produkten ständig verfügbar sein muss! Alles andere ist einfach Diskriminierung der eigenen Kundschaft und das Ignorieren von alternativen Lebensweisen- zudem zeugt es von keinerlei Umweltbewusstsein.

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Kritik: Verdorbene Lebensmittel im Supermarkt