Die Wahrheit über Smart Homes

Ein von mir kürzlich gelesener Artikel in einer Wissenszeitschrift ist der Grund für diesen Beitrag. Darin werden Smart Homes als innovativ und Nutzerfreundlich angepreist. Doch weshalb alles eine Lüge ist und welchen Zweck die vernetzten Häuser wirklich verfolgen, erkläre ich jetzt.

Man muss schon wirklich hinter dem Mond leben (Naivität reicht auch schon), um nicht zu verstehen, was Smart Homes in Wahrheit bewirken sollen.
Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich?

Smart Home- schon ins Netz gegangen?

Der (natürlich) englische Begriff meint, dass im besten Fall alle elektronischen Geräte, die man in einem Haus oder in einer Wohnung so vorfindet, mit dem Internet verbunden sind. Über eine spezielle App, die als Schaltzentrale fungiert, laufen alle Informationen der jeweiligen Geräte und deren Nutzung zusammen, sodass man beispielsweise einen Überblick hat, wie lange am Tag die Heizung läuft. Die windigen Geschäftsleute versprechen in ihren millionenschweren Marketingmaßnahmen aber auch einen praktischen Nutzen: so sollen sich entsprechende Geräte von überall auf der Welt bedienen lassen. Wer Angst vor Einbrechern hat und auf der Arbeit ist, kann sein Zuhause schützen, indem er mit der App und deren Lichtreglern herumspielt, sodass vor dem Haus der Eindruck entsteht, dass der Besitzer anwesend wäre. Wer mit einem Auto vom überaus anstrengenden Einkauf nach Hause kommt, kann die Garagentür per Druck auf seinen täglichen Begleiter- das Smartphone- anweisen, sich zu öffnen, wenn man gerade in die Straße eingebogen ist.

Unkontrollierbare Risiken

Mal abgesehen von dem fragwürdigen Nutzen dieser neuen Erfindung, stechen jedem normal denkenden Menschen als erstes die Risiken vor Augen. Hersteller von LED- Birnen, Kühlschränken, Toastern oder der Waschmaschine bieten ihren neuesten Streich natürlich nicht uneigennützig an. Sie wollen Daten- und erfahren über ihre treudoofen Nutzer einfach alles. Wie oft sie ihre schmutzige Kleidung waschen, um welche Uhrzeit sie sich einen Toast machen (und wie oft sie den Toaster wieder befüllen), wie lange sich jemand in einem Raum aufhält und was und wie viel gegessen wird. Manche werden nun mit ihrem immergleichen Argument kommen Ich habe doch nichts zu verbergen, doch dieser Satz ist genau so falsch, wie er leichtsinnig ist. Durch die leider immer weiter fortschreitende Technik, werden in Zukunft noch mehr Daten erhoben werden. Es wird nicht mehr einfach nur im Hintergrund dokumentiert, wie oft gewaschen wird, sondern was gewaschen wird. Registriert die Waschmaschine körperliche Fäkalien im Abwasser, vergleicht sie die Daten mit den anderen Geräten. Wird über den Kühlschrank beispielsweise Babynahrung bestellt, weiß das Smart Home, dass ein Kleinkind im Haus ist. Wird der als Schlafzimmer gekennzeichnete Raum konstant auf 22 Grad gehalten, erkennt das intelligente Haus, dass eine pflegebedürftige Person darin lebt.

Ein Sci- Fi- Szenario? Keineswegs! Ein erschreckendes Szenario? Durchaus!
Fakt ist, je mehr Daten unsere Geräte über uns sammeln, desto gläserner werden wir. Krankenversicherungen gehen bereits heute soweit, ihren Versicherten Rabatte oder Prämien bei der Absolvierung von Gesundheitskursen oder bei einer bestimmten Schrittmenge am Tag zu gewährleisten. Abgesehen davon, dass sich dadurch auf offener Straße Gewalttaten entwickeln können (weil der alleinerziehende Nachbar hundertfünfzig Euro weniger pro Monat zahlt, als seine etwas bewegungsarme Nachbarin, die vier Kinder zuhause durchbringen muss) werden internetfähige Geräte ganz schnell zu Verrätern, denn wer bei der Krankenkasse angibt, sich auf Diät zu befinden, um beispielsweise eine Magenverkleinerung bezahlt zu bekommen, aber ständig Kakao oder Cola über den Kühlschrank nachbestellt, wird am Ende ohne Versicherungsschutz dastehen.

Außer Kontrolle

Was früher noch utopisch war und sich lediglich Autoren der Twilight Zone ausdenken konnten, ist längst Realität. Die Nutzer der Smart Home- Technologie schaufeln sich damit ihr eigenes Grab, denn ihre Geräte sammeln und speichern immer mehr Daten über sie, die sie in Zukunft an die Wand nageln werden. Arbeitgeber werden durch häufigen Gebrauch von Elektrogeräten z.b. nachprüfen, ob ihr krank gemeldeter Mitarbeiter wirklich mit hohem Fieber im Bett liegt oder eher zu den neuesten Karaoke- Hits im Wohnzimmer abrockt. Tragen wir dann noch ein als "medizinisches Armband" getarntes Gerät, weiß auch spätestens Heinz von nebenan, oder die Mutti aus der Nachbarstadt, dass man ihre Einladungen zum Abendessen lediglich ausgeschlagen hat, um bei erhöhtem Pulsschlag eine aufregende Nacht zu Zweit zu erleben...
Die Technik macht vor nichts halt, so gibt es auch kontaktfreie Schlafüberwachungssysteme, die wir uns als Vorwand, sie würden unseren Schlaf verbessern, freiwillig ins Haus schleppen. In Wahrheit sammeln auch sie Daten und verkaufen diese an die Schlafforschung. Wir machen also kein Geld im Schlaf, sondern verlieren es jede Nacht und bei jeder REM- Phase.

Mit den Ängsten der Nutzer spielen

Geschäftsleute haben vor allem künstlich verängstigte Menschen im Visier und nutzen Horrorszenarien, um Kunden zu gewinnen und von Überwachungssystemen zu überzeugen. Das Problem hierbei: diese werden nicht einfach ausgeschaltet, nur weil man die Fernbedienung drückt und das rote Betriebslicht ausgeht. Sie laufen noch immer und zeichnen neben bewegten Bildern in HD- Qualität, auch den Ton auf, sodass das derzeit als sicher geltende Telefonbanking in wenigen Jahren Geschichte sein wird. Aber auch wer plötzlich auf berüchtigten Porno- Portalen zu sehen ist, hat seine unfreiwillige Karriere der Überwachungstechnik (resp. aufgegeilten und chronisch unterbezahlten Sicherheitsmitarbeitern) zu verdanken. Aber nicht nur die Gerätehersteller selbst haben Zugriff auf all die Daten, die wir ihnen zu Füßen legen, sondern auch alle, die ein paar einfache Sicherheitscodes knacken können. Hier entsteht ein weiter Raum für kriminelle Aktivitäten aller Art.
Besorgten Eltern wird versprochen, den Schlaf ihres kranken Kindes zu überwachen, doch wer bereits zum Zeitpunkt seiner Geburt mit dem Internet verbunden ist, wird es später in der Schule schwer haben. So können Mitschüler den schmächtigen Schüler triezen ("Das ist der, der sieben Wochen zu früh geboren wurde) oder Lehrer auf den Leistungsdefiziten herumhacken ("Das ist der, der im Brutkasten zu wenig Sauerstoff bekommen hat, weil die verantwortliche Nachtschwester während des Alarms ihre WhatsApp- Nachrichten gecheckt hat).

Noch mehr Daten!

Gerätehersteller werben damit, dass ihre Geräte umso besser funktionieren, je länger sie am Strom- und Wifi- Netz bleiben, denn ihre mit künstlicher Intelligenz und undurchschaubaren Algorithmen versehenen Geräte lernen vom Verhalten ihrer Nutzer. Dies ist vor allem den jämmerlichen Erfindungen von Lautsprecherboxen zu verdanken, denen man etwas von seinem Leben erzählen soll. Virtuelle Assistenten von Firmen wie Google oder Amazon spielen so schon jetzt Lieder ab, die man eigentlich erst in einer Woche gerne gehört hätte. Natürlich lassen sich diese Lautsprecher ganz leicht ins Smart Home integrieren, denn so haben konkurrierende Firmen zumindest eine Gemeinsamkeit: die Daten, die sie leichtgläubigen Nutzern entlocken.

Fazit

Schon jetzt besitzen Millionen Deutsche Lautsprecherboxen und kaufen immer mehr elektronische Geräte, die für einen perfekten Betrieb natürlich mit dem Internet verbunden werden müssen. Sie sind dabei so leichtsinnig, sich vor profitgeilen Unternehmen, die nebenbei unsere Wirtschaft zerstören, die moderne Sklavenarbeit durch nicht anerkannte Betriebsverträge weiter aufrechterhalten und uns um unsere hart erarbeiteten Steuern bringen, auszuziehen, mit ihrer an ihrer Mündungsfähigkeit zweifeln lassenden Dummheit. Sie freuen sich, wenn ein Plastiklautsprecher auf ihre dummen Fragen oder obszönen Witzen reagiert und jubeln, wenn sie monatlich weniger Beiträge in die Krankenversicherung einzahlen, weil sie im Schlafzimmer oder auf dem Laufband so toll konditioniert sind. Und was ist eigentlich mit der Umwelt? Geht sie uns so am Allerwertesten vorbei, dass wir ein Plastikgerät nach dem anderen kaufen und es nach ihrer künstlich verringerten Laufzeit ins Meer schmeißen?
Zahlreiche Szenarien habe ich in diesem Beitrag aufgezeichnet, die derzeit noch als überspitzt, in wenigen Jahren aber schon als vorhersagend angesehen werden. Doch die Zukunft wird noch viel düsterer für die Datenverschwender unserer Zeit aussehen...

Interessante Links zum Thema
welt.de- Smart Home: So groß sind die Risiken
fr.de- Gefährliche Smart Homes
faz.net- Risiken des vernetzten Zuhauses
netzpolitik.org- Verbraucherschützer zu Smart-Home-Geräten: "Dringender Handlungsbedarf"