"Sturm der Liebe": Meinung zur vierzehnten Staffel


Wie schon zum Ende der dreizehnten Staffel 2017 möchte ich auch nun zum Abschluss der vierzehnten von Sturm der Liebe ausführlich meine Meinung abgeben. Wie gewohnt, halte ich nicht mit Kritik hinter dem Berg, lobe aber auch besonders gute Inszenierungen oder Highlights der vergangenen Staffel. Los geht´s!

Laufzeit und Ausfälle

Schaut man sich die teilweise drastisch verkürzten Staffeln von Sturm der Liebe seit 2016 (ab Traumpaar Adrian und Clara) an, so scheint die gerade abgeschlossene vierzehnte Staffel wieder einen normalen Rythmus zu haben, da sie von Ende September 2017 bis Mitte Oktober 2018 lief. Einige Unterbrechungen waren vor allem der WM geschuldet, die nach dem Vorrunden- Debakel glücklicherweise schneller als gedacht beendet war, aber auch wegen Karneval und Olympia mussten viele Fans auf ihre als täglich gesendet beworbene Telenovela verzichten. Im Großen und Ganzen hielten sich die Ausfälle während der nun zu Ende gegangenen Staffel aber in Grenzen.

Christoph und Alicia?

Man möchte sich an den Kopf fassen, wenn SDL- Produzenten mal wieder von "Neuerungen" sprechen, denn die sind bisher bei den Zuschauern nie gut angekommen. Zu Beginn der vierzehnten Staffel bestand eine dieser Neuerungen darin, dass man die Traumfrau, Alicia Lindbergh, am Ende des Vorspanns mit Taifun alleine am See entlangreiten ließ. Dies führte bei einigen Fans zur Spekulation, dass sie den Fürstenhof ohne Mann verlässt, was glücklicherweise nicht der Fall war- dann wären wir Zuschauer nach einem Jahr voller Intrigen, Liebe und Drama auch sehr enttäuscht gewesen!

Christoph und Alicia hatten meiner Meinung nach als Paar nie zusammengepasst. Schon der erste Auftritt der Ärztin am Fürstenhof (ihr erster Tag war zugleich ihr Bad Hair- Day), als ihr Partner mit Desireee Bramigk im Bett lag, zeugte von seiner Nichttauglichkeit als Traummann. Später landete er noch mit seiner Ex- Frau, Xenia, im Bett, die zwar auch mit unfairen Mitteln agierte, etwa, indem sie sich selbst das Auge am Waschbecken blau schlug, jedoch alle bloß vor ihrem Ex- Mann warnen wollte. Sie selbst wusste ja am Besten, zu welchen Taten der herrische Choleriker in der Lage war, immerhin hatte er ihr ihre Kinder zwanzig Jahre lang durch einen fingierten Mord vorenthalten...
Durch Alicia erhaschte man zumindest hin und wieder so etwas wie eine menschliche Regung in dem eiskalten Geschäftsmann, der in den letzten Folgen zum Finale hin sogar richtig obsessiv wurde.
Dieter Bach machte seine Sache in seiner ersten Staffel gut, besonders die Rolle als Psychopath lag ihm. Teilweise überstiegen seine Darstellungen meiner Meinung nach aber den Rahmen einer Nachmittagssendung, was vor allem an der Schwulenfeindlichkeit der Rolle liegt. In der Folge 2996 benutzte er im Streit mit Viktor sogar ein homophobes Schimpfwort, worüber ich im öffentlich- rechtlichen Programm schockiert war. In Folge 3008 nutzte Tochter Annabelle das gleiche Wort, wurde aber von ihrem Vater unterbrochen.

Viktor und Alicia!

Viktor verkörperte dagegen den Softie: von Anfang an war er in Alicia verliebt, ohne auch nur zu ahnen, dass sie die Freundin seines Vaters war- eine Konstellation, die dieses Mal (wenn auch klischeebeladen) reizte. Zu ihrem Geburtstag bekam Alicia von ihm eine silberne Halskette mit Pferdemotiv geschenkt- was auch sonst, war Viktor doch der Stallbursche, der sich um Taifun kümmerte und wie sie Pferde über alles liebte. Immer wieder war er bei seiner Traumfrau abgeblitzt, fing später sogar etwas mit Jessica Bronkhorst an, die erst von seinem Vater dazu angeheuert worden war und sich später wirklich in ihn verliebt hatte. Schon früh vertraute er sich seinem Bruder, Boris, an, der ihm jedoch ständig die Freude über seine Verliebtheit nahm und den Satz Denk´ doch mal an Papa! phrasenförmig hinunterbetete.

Als Jessica ihrem Schwarm dann noch mitteilte, von ihm schwanger zu sein, sah er die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft mit Alicia endgültig schwinden. Diese hatte sich zwischenzeitlich sogar von dem Hoteleigentümer der Top Comfort- Hotels, den sie vorschnell geheiratet hatte, getrennt, war aufgrund ihrer überaus stoischen und konservativen Oma aber zu Christopherl zurückgekehrt.
Im Sommer 2018, während des Westernturniers, fanden Viktor und Alicia endlich zusammen, mussten ihre Liebe allerdings geheim halten. Christoph war durch glückliche Umstände erst einmal in Bangkok mit seinem eingestürzten Hotel beschäftigt, sodass sie wenigstens vor ihm ein paar Tage sicher waren, bis er sie mit dem Helikopter am See und später dann beim Sex in einer der Waldhütten beobachtete...

Insgesamt gefiel mir Sebastian Fischer als Viktor recht gut, wenn es auch einige Traummänner gab (z.b. Leonard), die etwas mehr Mumm hatten und nicht so passiv dargestellt wurden. Christoph wäre seinem Sohn körperlich eigentlich unterlegen gewesen, dennoch war er derjenige, der bei ihren seltenen körperlichen Angriffen die Oberhand hatte. Häufiger fiel mir auf, dass Viktor alle Ungerechtigkeiten einfach über sich ergehen ließ, statt irgendetwas zu unternehmen. Die einzigen Male, in denen er wirklich aktiv wurde, war Alicia´s Entführung mit der Kutsche vor ihrer Hochzeit mit seinem Vater, die Konfrontation mit ihm im Finale, als er sie im Angesicht einer Waffe verteidigte und später auf Christoph einprügelte und als er sich endgültig von seiner intriganten Mutter abnabelte. Anders sah das aus, als Alicia am späten Abend spurlos verschwand und mit einem Auto von der Brücke stürzte (leider wurde davon nichts visuell gezeigt), da hatte Viktor nämlich seelenruhig im Stall gearbeitet, bevor er sich am nächsten Tag (!) mit Taifun endlich auf die Suche nach ihr machte...

Taffe Ärztin wird zum Mauerblümchen

Alicia´s Rolle wandelte sich zur Mitte der Staffel hin leider ins Negative. Anfangs als taffe und selbstbewusste Ärztin dargestellt, die sich alleine durch ihre Art vom naiven Klischee der vergangenen Traumfrauen unterschied und sogar Tina´s Baby (die sich im Krankenhauszimmer verschanzte) der wahnsinnigen Beatrice überreichen wollte, ging sie Christoph immer wieder auf den Leim und hielt Viktor über ein halbes Jahr massiv auf Abstand. Selbst, als sie einige Geheimnisse ihres Partners herausgefunden und sich danach getrennt hatte, war sie so dumm gewesen, wieder zu ihm zurückzukehren. Sie war auch diejenige, die Christoph immer wieder in Schutz nahm und den Mund hielt. Hätte sie ihrer Oma erzählt, dass er mit seiner Ex- Frau geschlafen, sie massiv angelogen hatte und seinen Sohn töten wollte, hätte die gläubige Christin hinter ihr gestanden. Hätte sie auch bei Paul den Mund aufgemacht und gesagt, dass er ihm und ihrer Oma nach dem Leben trachtet, hätte er gemeinsam mit Viktor handeln können- beide sind im Gegensatz zu Christoph durchtrainiert. Alicia hätte sich ebenfalls Boris anvertrauen können, spätestens nach seinem Outing, wusste sie, dass er seinen Vater nicht mehr vergötterte. Da er einige Geheimnisse aus Bangkok kannte, hätte er die nötigen Beweise liefern können, um ihn verhaften zu lassen.

Auch die sonst so integre Art von Doktor Lindbergh wandelte sich in den letzten Folgen, da sie plötzlich Medikamentenmissbrauch beging und sich selbst Digitalis spritzte. Hier verpasste sie erneut die Chance, sich einer weiteren Person, Michael Niederbühl, anzuvertrauen, der sie immer wieder behutsam ansprach. Nach ihrer selbstständigen Krankenhausentlassung stimmte sie sogar Viktors wenig romantischen Plan zu, Christoph eine Wahrheitsdroge zu verabreichen. Alicia ließ sich von Viktor also zu moralisch verwerflichen Taten hinreißen, die sie bei seinem Vater vehement verurteilt hatte.

Aufgrund Larissa Marolt´s Auftritt im unsäglichen Dschungelcamp hatte ich sie zu Beginn der Staffel nicht für die beste Wahl gehalten, jedoch fiel ihre schauspielerische Darstellung weitaus positiver aus, als ihre Zickereien und das Gekreische im Privatfernsehen, was ich 2014 glücklicherweise nur am Rande mitbekommen hatte. Ein Lob an dieser Stelle!

Tolle Inszenierungen

Es gab einige besondere Inszenierungen in der vierzehnten Staffel, beispielsweise der Mord an Beatrice Hofer, die sich durch Rückblenden als homophobe Figur herausgestellt und Boris mit seiner Sexualität erpresst hatte. Dafür wurden mehrere Darsteller vor einem Greenscreen gefilmt, deren Bild während ihrer Aussagen über mögliche Versionen des Mordes gelegt wurde. Hierbei wurden immer wieder veränderte Szenen mit Beatrice und dem betroffenen Charakter eingestreut, was mir sehr gefiel und Cluedo- mäßig wirkte. Allerdings wurde der Mord bereits im November, knapp zwei Monate nach der Tat aufgedeckt, was einfach zu schnell war.

Eine weitere Greenscreen- Inszenierung war Alicia´s Reitunfall am Anfang der Staffel, der für eine Telenovela ziemlich realistisch aussah (Taifun lag auf seiner Reiterin). Aber auch die eben angesprochene Szene, als Christoph seinen Sohn und seine Frau in der Waldhütte erwischte und nach einer Axt griff, um beide zu ermorden, wurde durch besondere Kameraarbeit und Dieter Bach´s Mimik glaubhaft dargestellt. Zuletzt wusste die Montage in Folge 3011 zu überzeugen, als Alicia in der von Xenia gereichten Teetasse bewusst wurde, dass diese für ihren Abgang verantwortlich war.

Das Westernturnier

war für mich hingegen ein Flop. In der Presse als großes Spektakel angekündigt, war es doch eher ein Reitfest auf Sparflamme. Bauchschmerzen bereitete mir als Tierfreund sogar ein gezeigtes schwarzes Pferd, dessen Reiterin die Zügel wild hin- und herriss- viele Zuschauer haben diese Szenen verständlicherweise als Tierquälerei bei der ARD angeprangert. Das Westernturnier selbst wurde immer häppchenweise in die Handlung integriert. Bei anderen Specials, wie die Hochzeit von Niklas und Julia 2015, als Patricia Stahl von Friedrich erschossen wurde, nahm der andere Drehort den Großteil der Sendezeit ein. Dass das beim Westernturnier nicht der Fall war, war sehr ungewöhnlich.

Vor allem bleibt Jessica in Erinnerung, die wie ein Cowgirl aus einer Billigproduktion zum ausgenudelten Hit These Boots are made for walkin´ auf die Tribüne marschierte. Im Schlepptau ein Gerät, welches Taifun verwirren sollte. Tobias Ehrlinger, dessen Figur inzwischen eingeführt worden war, fand dann das Störgerät im Mülleimer und wusste gleich, um was es sich handelte... Alles in allem war das Westernturnier leider nicht das Highlight der Staffel.

Darstellerschwund, nicht abgeschlossene Geschichten und das Jubiläum

Ein großer Verlust für Sturm der Liebe stellte Mona Seefrieds Ausstieg dar. Kaum aus der Untersuchungshaft entlassen, in der Charlotte fälschlicherweise steckte, tauchte sie noch einmal für ein paar Folgen am Fürstenhof auf- um wie ein kleines Kind mit Werner zu streiten, Phrasen a´la Manchmal ist Liebe nicht genug rauszuhauen und dann für immer aus der Serie zu verschwinden. Im Rückblick bin ich einfach nur froh, dass sie weg ist- so anstrengend war ihre "Abschlussgeschichte". Kurz danach verschwand auch Florian Stadler, dessen Rolle Nils Heinemann mit der intriganten Desiree nach Thailand ging, nachdem sie ihn in seinen letzten Folgen unerträglich um eine Beziehung angefleht hatte. Zumindest erfuhren wir in einem Abschiedsvideo von Florian Stadler mit Christin Balogh (Tina), dass beide, wie im Herbsttrailer 2017 angekündigt, hätten heiraten sollen- wäre die Darstellerin nicht einige Wochen lang erkrankt und Florian nicht ausgestiegen. Zuletzt stieg Bojana Golenac alias Melli aus, die nach Clara´s Fortgang nur noch ein Überbleibsel gewesen war und keine wirklichen Geschichten mehr bekommen hatte- selbst ihre manisch- depressive Erkrankung wurde kaum noch thematisiert.

Unbefriedigende Handlungsstränge, die nicht wirklich abgeschlossen wurden, gab es im letzten Staffeljahr auffällig viele: Alessandro, der Flirtcoach, der Boris kurz erpresste und von seiner Mutter ruck zuck fortgejagt wurde und nie wieder auftauchte, Vivian, Boris´ Ex- Freundin, die nach plumpen Flirtversuchen einfach weg war und Magda Mittermaier, deren Existenz mir bis heute keinen Sinn ergibt und nach Andre´s Neckereien ebenfalls einfach verschwunden war, um nur einige zu nennen.
Und was war eigentlich mit dem Jubiläum in Folge 3000 los? Werner erlitt neben dem Geist seiner geliebten Poppy eine Art Herzattacke, von der er allerdings immer wieder aufwachte, ehe dessen Sohn Alexander ihn fand und ein Sekündchen später plötzlich Geburtstag gefeiert wurde. Als Zuschauer fragte ich mich einfach nur WTF?
Neben Poppy waren auch ehemalige Hauptdarsteller wie Sarah Stork (Sandra) und Daniel Fünffrock (Moritz) zurückgeholt worden, durften aber lediglich zwei, drei Sätze sprechen. In Folge 3001 waren Sandra und William dann sang- und klanglos verschwunden. Seltsam! Für ein Jubiläum hatte ich mir etwas spektakuläreres gewünscht und litt mit den einstigen Hauptdarstellern mit, die in der üblichen fünfzig minütigen Folge wie reine Statisten behandelt wurden.

Nebenschauplätze

gab es in der vergangenen Staffel wieder eine Menge. Besonders Romy und Paul erhielten viel Screentime. Romy hatte ihren Schwarm aus Versehen mit einer Drohne attackiert, der daraufhin blind geworden war und sie bei ihrer puren Anwesenheit mit beinahe platzender Halsschlagader angebrüllt hatte. Deshalb hatte sie sich eine Geschichte über ihre Schwester Lucy ausgedacht, um sich ihm so wieder gefahrlos annähern zu können. Als der Schwindel, der wie aus einer alten DDR- Produktion anmutete, Wochen später aufflog, wandte sich Paul abermals von Romy ab. Irgendwann kam dann die Wende und er verliebte sich in die teilweise krächzende All of me- Sängerin. Ihre Liebe, die bis zur Erscheinung dieses Artikels anhält, wirkt aufgrund Paul´s machohaftem Charakter leider unglaubwürdig.

André und Melli waren ein weiteres Nebenthema in der vierzehnten Staffel. Ihre Winterhochzeit hätte so romantisch sein können, wäre da nicht die schreckliche Figur des Pfarrer Rimpel gewesen, der die ganze Zeremonie schlichtweg versaut hatte. Diese Inszenierung stößt mir noch heute sauer auf! Kaum ein paar Monate verheiratet, zeichnete sich schon ab, dass André auf lange Sicht mal wieder Single werden wird, immerhin wollte er in Alfons´ Namen (Melli´s Vater) einen Kredit aufnehmen, um Burger Bräu zu retten. Als seine Frau ihm dazwischenfunkte, beschloss er, die Brauerei abzufackeln- und ließ seinen Schwiegervater dafür einige Tage ins Gefängnis wandern, was uns zumindest wieder ein paar Folgen mit Komissar Meyser bescherte. Klar, dass Melli ihm das nicht verzeihen konnte und mit Ach und Krach im Taxi vom Fürstenhof verschwand, um in Japan bei Tochter Clara ein neues Leben zu beginnen.

Viele Fans haben des Weiteren diesen Handlungszweig moniert: Xenia fand Jessica´s nicht genommene Abtreibungspillen im Mülleimer des Waschraums und mischte sie Alicia ins Getränk, die daraufhin ihr Kind verlor. Dieser Kindsmord wurde erst wenige Folgen vor Staffelende wieder aufgegriffen, wobei Xenia weitere Folgen schwieg, bis sie Alicia gegenüberzugab, ihr ungeborenes Baby ermordet zu haben. Dadurch wandte sich Viktor von seiner Mutter ab, Alicia erstattete Anzeige, doch die verlief im Sand. Xenia gab den Kindsmord anderen gegenüber bisher nicht zu und wurde auch nicht dafür belangt. Das die Traumfrau ihr Kind von dem Nicht- Traummann aber keinesfalls behalten konnte, machte aus Autorensicht Sinn und führte immerhin zu weiteren Geschichten, durch die Alfons Sonnbichler auf Christoph´s Feindliste rückte.

Das Staffelfinale

Wie gewohnt, überschlugen sich zum Ende der Staffel hin die Ereignisse. Nicht nur, dass Michael Niederbühl (ein weiterer Nebenschauplatz) aufgrund Xenia´s Intrigen schlussendlich wirklich mit ihr im Bett landete, Paul erfuhr durch sein Geschrei im Park auch endlich von seiner Vaterschaft, die er allerdings mehrere Folgen für sich behielt. Erst durch ein offenes Gespräch zwischen Jessica und Viktor erfuhr dieser, dass er nicht der Vater ist. Paul berichtete einige Tage später seiner Schwester und dann Viktor von seiner Vaterschaft. Letzterer fiel ihm danach unerwartet versöhnlich in den Arm...
Boris outete sich vor seinem Vater als schwul, nachdem dieser seinen Freund Tobias feuern wollte und Valentina´s Leukämie- Erkrankung war ebenso schnell geheilt, wie sie vom Kleinkind zur Jugendlichen herangereift war. Nachdem der gar nicht so Traumpaar- like- Plan von Viktor und Alicia- Christoph mit einer Wahrheitsdroge dazu zu bringen, sie freizugeben- nicht funktioniert hatte, beschlossen sie nach Alicia´s Unfall, in Kanada unter falschem Namen eine Identität aufzubauen. Während alle an Dr. Lindbergh´s Tod glaubten, kam Christoph schließlich hinter die Wahrheit, es kam zum Showdown am See, Christoph begegnete während einem Herzstillstand seinem bösen Ich und entschied sich dafür, ins Leben zurückzukehren und Alicia freizugeben.

Meiner Meinung nach kam Christoph´s Meinungswechsel zu spät, denn ebenso wie die vorschnelle Hochzeit von seinem Sohn und seinem blitzgeschiedenen Engel wirkte es unglaubwürdig, dass er plötzlich nichts mehr gegen die Verbindung, die er ein Jahr lang bekämpfte, hat. Die Hochzeit wurde wie schon seit 2016 leider etwas kurz gehalten. Oma Anna reiste an, sprach sich mit ihrem ehemaligen Schwiegersohn aus und hieß Viktor in der Familie willkommen. Dessen Anzug mit Hosenträgern war ein weiteres Highlight in dieser Staffel, Alicia´s Kleid dagegen wäre lieber im Schrank geblieben. Bei den Feierlichkeiten haben viele Robert und Valentina Saalfeld vermisst, da Robert sich stets gut mit Viktor verstanden und Alicia dessen Tochter während ihrer Krankheit intensiv behandelt hatte. Zwei Folgen nach der Hochzeit hieß es dann auch schon Abschied nehmen, weil sich das Traumpaar samt Pferden auf den Weg in die Wachau machte...

Ich muss zugeben, lange Zeit habe ich geglaubt, dass Xenia der sogenannte Trauerfall sein würde, was auch gut zum Abschluss der Staffel gepasst hätte, denn so wäre ihre und Michael´s Affäre augenblicklich beendet gewesen, Natascha hätte ohne weitere Eifersuchtsszenen zu ihm zurückkehren können, die Kulissen des Beauty- Salons wären weggefallen, die Anteile hätten Boris und Viktor (der sie wegen seines Fortgangs nach Niederösterreich seinem Bruder überlassen hätte) bekommen und wenn Christoph dahintergesteckt hätte, hätte der Mord ihm eine Bleibeberechtigung für Staffel 15 erteilt. Durch den zur IFA 2018 veröffentlichten neuen Vorspann, wurde aber ersichtlich, dass uns Xenia als Christoph´s Gegenpart erhalten bleibt. Dieser wurde größtenteils nicht vor Greenscreen wie alle anderen zuvor gedreht, sondern real am See, der dadurch und aufgrund des zu starken Einsatzes von Color Correcting etwas billig wirkt.

Toris

Fans von Sturm der Liebe denken sich gerne Pärchennamen aus, dieses Mal ist es Toris= Tobias und Boris. Hätte man für die neue Staffel auf diese beiden gesetzt- und damit nach dreizehn Jahren Sendezeit endlich einmal ein gleichgeschlechtliches Traumpaar eingeführt- wäre etliches Konfliktmaterial bis Ende 2019 vorhanden gewesen. So entschieden sich die Macher allerdings dafür, dass sich Boris noch in der vierzehnten Staffel outete, was alles ein wenig gequetscht wirkte. Tobias´ Outing fand sogar vollkommen im Off statt- hier hätte man in der fünfzehnten Staffel mit Gastdarstellern arbeiten können, die dessen Eltern verkörpert hätten. Viele Zuschauer haben auch moniert, dass der erste gemütliche Abend der beiden in einer der Romantikhütten "typisch männlich" bei einer Flasche Bier stattfand- die beiden mit einem Meter Abstand zueinander. Danach wurde zur nächsten Szene übergeblendet und plötzlich war der ach- so- romantische Abend bereits vorbei und beide lagen- angezogen- nebeneinander im Bett. Zur Erinnerung: in Bichlheim war gerade Hochsommer. Kurz zuvor hatten es darin noch Viktor und Alicia getrieben- mit viel weniger Kleidung und viel mehr Körpernähe. Daraus kann man schließen, dass die Fahrstuhl- Szene aus dem Herbsttrailer 2017 zur reinen Provokation gedacht war. Kritikwürdiges Verhalten im Bezug auf Toris, immerhin heißt die Serie Sturm der Liebe und nicht Laues Lüftchen! Der Sturm bleibt eben nur Heterosexuellen vorbehalten...

Hin und wieder agiert die Rolles des mal- mehr- und- mal- weniger- befugten- Geschäftsführers zudem unglaubwürdig. So war er es, der sich damals neben Beatrice´ Leiche hockte und ihr Geld stahl, aber auch kuschte er stets vor seinem Vater, um ihn plötzlich mit einem fiktiven Interview zu erpressen. Da er vor Christoph zugab, Dinge über ihn aus Bangkok zu wissen, hat er zudem beiläufig Menschenleben gefährdet. Für mich ist sein Charakter zwar größtenteils sympathisch, aber nicht ganz rund. Ebenso Tobias, der in seinen ersten Auftritten als neuer Haustechniker erst für einen kompletten Stromausfall sorgte und später plötzlich die Technik beherrschte. Dennoch haben diese beiden Figuren zurzeit das größte Potential.

Kritik und das neue Traumpaar

Ich habe es bereits in einem anderen Bericht ausführlich erwähnt: Tobias und Boris hätten das Traumpaar der fünfzehnten Staffel werden sollen. DAS wäre eine wirkliche Neuerung gewesen, von denen die Verantwortlichen alle Jahre wieder sprechen- aber Homophobie gibt es nicht nur beim fiktiven Christoph, sondern auch im wahren Leben, weswegen man dies wohl nicht zugelassen hat. Traurig und eine Schande für die ARD!
Nun werden also Joshua (Robert´s unbekanntes Kind) und Denise (eine von Christoph´s nie zuvor gesehenen Töchtern) das neue Traumpaar. Die andere Tochter ist Annabelle Sullivan (geb. Saalfeld), die ihrem Vater im intriganten Bereich in nichts nachsteht. Vater und Tochter werden sicherlich einige Taten begehen, die verhindern sollen, dass Denise mit Joshua zusammenkommt. Wie es bei Boris und Tobias weitergeht, bleibt abzuwarten. Aufgrund der Fan- Erfahrungen der letzten Jahre hoffen bereits die ersten, dass diese Geschichte nicht ebenso an die Wand gefahren wird, wie Tina und David, Werner und Charlotte, André und Melli, Michael und Natascha...

Für die neue Staffel dürften auch einige neue Kulissen erwartet werden. Ich erhoffe mir vom Darstellerwechsel, dass wir bald das Kapitel Burger Bräu, welches uns seit 2011 durch Theresa begleitet, endlich abschließen können. Vielleicht erfährt das Klinikzimmer darüber hinaus eine farbliche Veränderung, daran haben wir Zuschauer uns nämlich satt gesehen.
Es bleibt abzuwarten, was die Produzenten aus den aktuellen Handlungssträngen machen, ob die Beziehung von Tobias und Boris lange hält und ob die Geschichte um Joshua und Denise so märchenhaft wird, wie ihre erste Begegnung...

Die fünfzehnte Staffel von Sturm der Liebe beginnt offiziell am 19.10.2018 und ist wochentags auf DasErste/ ARD zu sehen.

Lese auch meine weiteren Artikel zu Sturm der Liebe:
"Sturm der Liebe": Langeweile in den Karpaten
"Sturm der Liebe": Abschied von Boris und Tobias
"Sturm der Liebe"- Staffel 15: Kein schwules Traumpaar
"Sturm der Liebe": Bye, Bye, Charlotte!